Stadtbild Coburg „Wirklich klasse gemacht“

Strahlt wie ein Neubazu Foto: Wunderatsch/Wunderatsch

Stadtbild Coburg prämiert die vorbildliche Sanierung zweier Anwesen in der Judengasse

 
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Man muss schon ein bisschen nach ihnen suchen. Beim Spaziergang durch die Innenstadt läuft man sonst schnell an Coburgs neuen Preisträgern vorbei. Und das wäre wirklich schade, denn die beiden sanierten historischen Gebäude in der Judengasse sind echte Hingucker geworden. Und es kommt noch besser: Denn eines der beiden prämierten Anwesen befindet sich noch mitten in den Sanierungsarbeiten. Nachdem Hans-Heinrich Eidt von der Gemeinschaft Stadtbild Coburg bereits Mitte August gleich mehrere Eigentümer in der Judengasse für ihre erfolgreichen Sanierungen auszeichnen konnte, folgte in der vergangenen Woche die zweite Runde. Dabei ging es vor allem um die passende Einbindung der Bauwerke in das städtische Erscheinungsbild. „Ich muss sagen: Die sanierten Häuser sehen wirklich klasse aus“, so Eidt bei der feierlichen Übergabe der Medaillen.

Zum einen kann sich nun Hans-Jürgen Engelhardt seinen Hauseingang mit der goldenen Plakette schmücken. Sein Anwesen mit der Hausnummer 38 dürfte dem einen oder anderen Coburger nicht unbekannt sein, denn im Erdgeschoss der Residenz befindet sich ein kleines Atelier. Engelhardt hat sein Schmuckstück, das bereits im Jahr 1664 errichtet wurde, 2016 erworben. „Ich habe bei den Sanierungsarbeiten versucht, das vorhandene Fachwerk so gut wie möglich zu bewahren. Die Arbeiten an der Fassade waren auch kein Problem. Die 18 Fenster hingegen haben einen deutlichen Mehraufwand verursacht“, so der stolze Besitzer. Die gesamten Maßnahmen haben zweieinhalb Jahre in Anspruch genommen.

Antrag ist der Anfang von allem

Zu Beginn hatte Engelhardt einen Antrag bei der Unteren Denkmalschutzbehörde gestellt, in dem er genau auflisten musste, welche Arbeiten vorgesehen sind. „Wenn man aber erst begonnen hat, kommen ganz schnell noch weitere notwendige Arbeiten hinzu.“ Die Innenräume wurden mit einer Zentralheizung ausgestattet. Zusätzlich wurden Bad und Küche aufwendig erneuert. Inzwischen wird der Innenraum des sanierten Gebäudes als Wohnraum genutzt.

Direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite befindet sich neben der Coburger Kloßküche das Anwesen von Klemens Rosenthal. Von außen ist dem Gebäude mit der Hausnummer 21 kaum anzusehen, dass es vor mehr als 250 Jahren errichtet wurde. Beim flüchtigen Blick könnte es auch für einen Neubau gehalten werden. „Wir sind bereits seit acht Monaten mit der Sanierung beschäftigt, sind aber noch mittendrin. Besonders die Innenarbeiten müssen noch komplettiert werden“, so Rosenthal.

Zu Beginn hat der fleißige Hausbesitzer zunächst für einen geeigneten Vollwärmeschutz gesorgt. Auch die Fassade wurde neu gestrichen. Jetzt strahlt sie den Passanten regelrecht entgegen. Innen allerdings bleibt noch etwas Arbeit übrig. „Wir versuchen, den ursprünglichen Räumen bei der Sanierung Rechnung zu tragen. Wir haben im Erdgeschoss zwar noch kein Licht, aber dafür ist es im Sommer angenehm kühl“, erklärt Rosenthal. Hans-Heinrich Eidt freut sich, dass sich der Eigentümer und Bauherr so intensiv um die Sanierung kümmert: „Klar, es muss schon noch etwas Zeit und Geld investiert werden, aber es wäre ein großer Verlust für die Innenstadt, wenn der historische Bau verfallen würde.“

Stadtbild Coburg hat seit 2012 bereits mehr als 326 Objekte in der Vestestadt mit einer Medaille prämiert. Mehr als 150 davon wurden durch eine Förderung unterstützt. Sechs bis sieben Häuser kommen pro Jahr dazu. Die goldene Plakette an der Außenfassade macht auch Passanten auf die erfolgreiche Sanierung aufmerksam. Generell kann aber jeder Bürger, der einen historischen Bau saniert, eine Förderung beantragen.

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