Stadtempfang Coburg macht am Schlachthof Zukunft

Wolfgang Braunschmidt

Oberbürgermeister Dominik Sauerteig stellt beim Stadtempfang am Samstag den neuen Verwendungszweck der alten Kühlhalle vor. Dabei beschreibt er die Hoffnung, die mit dem Hightech-Projekt verbunden ist.

 
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Für die Besucherinnen und Besucher des Empfangs der Stadt Coburg vor der Kühlhalle des ehemaligen Schlachthofs war ein roter Teppich ausgerollt worden. Am Eingang standen Designermöbel aus Ebersdorfer Fertigung. Wo früher Schweine- und Rinderhälften hingen und Pökelsalz gelagert wurde, ist jetzt Hightech eingezogen. Die Gäste, die das Gebäude noch nicht von innen gesehen hatten, kamen beim Jahresempfang der Stadt Coburg aus dem Staunen nicht heraus. Und sie schüttelten nach langer Corona-Abstinenz wieder viele Hände. Die meisten jedenfalls. „Ministerpräsident Markus Söder hat es erlaubt“, scherzte eine Politikerin.

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„Toll sanierte Räume“

Am Samstagvormittag hat aber nicht der bayerische Landesvater von der CSU das Sagen, sondern der Oberbürgermeister der Stadt Coburg von der SPD, Dominik Sauerteig. Er spricht von „toll sanierten Räumlichkeiten der Alten Kühlhalle“ und begrüßt die Besucher auch im Namen seines Vorgängers Norbert Tessmer (SPD) und der ehemaligen 2. Bürgermeisterin Birgit Weber (CSU). Beide seien maßgeblich an der Entwicklung am Schlachthofgelände beteiligt gewesen.

Dieser widmet sich OB Sauerteig, der von Corona genesen ist („Ich bin glücklicherweise wieder PCR-negativ getestet und damit raus aus der Isolation!“), in seiner Rede ausführlich. Er erinnert an die Kampfabstimmung im Coburger Stadtrat, mit der nach einem Änderungsantrag von Petra Schneider (SPD) bei einer Stimme Mehrheit entschieden wurde, die Kühlhalle doch in städtischer Regie zu entwickeln. Hier ziehen gerade das Unternehmen Zukunft.Coburg.Digital (ZCD) und die Hochschule Coburg mit ihrem Projekt „Creapolis“ ein. So würden die Stadt, ihre Wirtschaftsförderungsgesellschaft, das ZCD als gemeinsames Unternehmen mit dem Landkreis Coburg und die Hochschule einen „Inkubator“ schaffen, „der junge, kreative Menschen hoffentlich von weither anzieht und für Coburg und die Coburger Wirtschaft gewinnt“, äußerte der OB die Hoffnung, die mit der Entwicklung des Schlachthof- und Güterbahnhofgeländes verknüpft ist.

Neues Hochschul-Projekt

Nur wenige Meter entfernt würden Gebäude der Hochschule entstehen, wo an Künstlicher Intelligenz geforscht werde. „Eine Schlüsseltechnologie, die wir auf jeden Fall hier in Coburg haben und halten wollten“, betonte Dominik Sauerteig. An der Stadt werde es nicht scheitern, dass die Hochschule noch heuer mit dem Bau werde beginnen können. Zudem freue man sich, dass die Hochschule Interesse am weiteren Gelände Richtung Süden angemeldet habe. Auch hier sicherte der OB dem Präsidenten der Hochschule, Stefan Gast, städtische Unterstützung zu. Notwendig seien aber klare Zusagen der bayerischen Staatsregierung und Unterstützung der Bundesregierung. Er werde „nicht wieder eine Wunsch-Liste gen München“ präsentieren, sondern Coburg versuche, „hier ausschließlich mit Taten zu überzeugen“. Stadtrat und Verwaltung hätten das ihre getan, um der Hochschule die Entwicklung des neuen Campus in der Südstadt, der nach Prinz Albert benannt werden soll, zu ermöglichen. Sauerteig reagierte damit auf Kritik, die an seinem Forderungskatalog insbesondere zum Landestheater laut geworden war, den er Ministerpräsident Söder 2021 beim Empfang „100 Jahre Coburg bei Bayern“ im Kongresshaus Rosengarten präsentiert hatte.

Kristallisationspunkt

Sicher sei, das Schlachthofareal, wo mit Innovationen und Kreativität Neues aus Altem entstehe, werde ein Kristallisationspunkt für junges, innovatives Unternehmertum, Hightech-Forschung sowie akademische Entwicklungen werden. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt (Wifög) werde „Bindeglied und Ansprechpartner zwischen den einzelnen Akteursgruppen, der Innenstadt sowie dem Landkreis sein“, betonte Oberbürgermeister Sauerteig.

Weitere Themen seiner Rede waren der Krieg in der Ukraine, der schlimmes Leid über die Menschen bringe und dessen Auswirkungen – Flüchtlinge, wirtschaftliche Verwerfungen – auch Coburg treffen, der Klimaschutz sowie der Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern. Sauerteig: „Auch das ist ein Credo meiner Amtszeit: Ich möchte mit ihnen, nicht über sie entscheiden“. Musikalisch begrüßte Rico Böhme die Gäste des Stadtempfangs: mit von Technik inspirierter Musik aus dem Computer, die für den neuen Verwendungszweck der alten Schlachthof-Kühlhalle stand.

Hochzeitsfeier

Nach dem Stadtempfang stand für Coburger Stadträtinnen und Stadträte ein weiteres gesellschaftliches Ereignis an. Ihr Kollege Alper Hasirci hatte sie zu seiner Hochzeitsfeier in die Stadthalle nach Lichtenfels eingeladen.