Stadtrat beschließt Bebauungsplan Grünes Licht für Ruheforst in Bad Rodach

Martin Rebhan
Zwischen Heldritt und Grattstadt soll ein Ruheforst (rote Fläche) entstehen. Foto: Rebhan/planeoins.png

Alternative Bestattungsformen zur herkömmlichen Beerdigung liegen im Trend. Zwischen Heldritt und Grattstadt soll dies nun möglich werden.

 
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Bad Rodach - Im Oktober des vergangenen Jahres beschäftigte sich der Bauausschuss der Stadt Bad Rodach mit der Frage, ob in Heldritt ein Ruheforst entstehen soll. Jetzt machte der Stadtrat die berühmten „Nägel mit Köpfen“ und beschloss einstimmig die Änderung des Flächennutzungsplanes und die Aufstellung des Bebauungsplanes „RuheForst – Coburger Land – Bad Rodach“. Es kann nun die öffentliche Auslegung und die frühzeitige Beteiligung der Bevölkerung und der Träger öffentlicher Belange erfolgen.

Damit das Vorhaben zur Umsetzung kommen konnte, musste ein Konstrukt gefunden werden, das sowohl wirtschaftlich als auch rechtlich allen Beteiligten die Möglichkeit bot, den Weg gemeinsam zu gehen. Grundvoraussetzung war, dass die Stadt als Friedhofseigentümer in Erscheinung tritt. Hierfür tritt die Familie von Butler an die Stadt für 99 Jahre ein etwa 100 000 Quadratmeter großes Areal zwischen Heldritt und Grattstadt ab. Die Verwaltung des Ruheforstes verbleibt bei der Familie von Butler, die auch als Betreiber die Grabgebühren im Namen der Stadt Bad Rodach erhebt. Mit im Boot ist die Ruheforst GmbH, die sich um die „Vermarktung“ des neuen Bestattungsangebots kümmert.

Wie Moritz von Butler wissen ließ, liegt das wirtschaftliche Risiko voll und ganz bei seiner Familie. „Die Stadt und die Ruheforst GmbH werden Prozentual an den Umsätzen beteiligt“, betonte von Butler. Wichtig ist für ihn die Feststellung, dass es sich bei der Fläche um ein Waldstück mit einem sehr alten Baumbestand handelt, aus dem in der Vergangenheit nur sehr wenige Bäume entnommen wurden. „Mein Großvater hat das Waldstück von jeher gehegt und gepflegt“, erzählte Moritz von Butler. Angesprochen auf die Kapazität des neuen Ruheforstes erläuterte er, dass pro Hektar Fläche etwa 100 Bäume zur Verfügung stehen.

Ein Baum soll demnach Heimstadt für zwölf bis 16 Urnen werden. Weiter führte von Butler aus, dass es die Möglichkeit gibt einen Baum als „Familiengrab“ oder als Bestattungsstätte zu nutzen, an der dann auch familienfremde Verstorbene ihre letzte Ruhe finden. Moritz von Butler ist sich sicher, dass der Ruheforst genug Potenzial für die kommenden 99 Jahre hat.

Ein Aspekt der noch mit der unteren Verkehrsbehörde im Rahmen des Auslegungsverfahrens geklärt werden muss, ist die Frage der Zu- und Abfahrt. Ein Problem sieht Moritz von Butler hier aber nicht. „Ich gehe nicht davon aus, dass hier reger Besucherverkehr herrschen wird“, betonte er. Erfahrungswerte sprechen von etwa 2,5 Fahrzeugen am Tag. „Wenn alles gut geht, können wir im Herbst dieses Jahres an den Start gehen“, gab sich von Butler optimistisch.

Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) stellte fest, dass diese Bestattungsform voll im Trend liegt und er froh ist, dass die Kurstadt jetzt auch ein solches Angebot unterbreiten kann. Abschließend betonte Ehrlicher: „Bei dem Ruheforst handelt es sich um ein überregionales Angebot.“

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