Stadtrat Coburg Bündnis für erneuerbare Energie

Yannick Seiler
Zwei Stadtratsfraktionen möchten Photovoltaikanlagen fördern – hier eine Installation in Neustadt. Foto: /Peter Tischer

Grüne und Pro-Coburg schließen sich für einen Stadtratsantrag erstmals zusammen. Sie fordern mehr Geld, um das Klima zu schützen und erklären, warum ein Fonds hilft.

 
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Weniger umweltschädliche Treibhausgase, geringere Energiekosten für Coburgs Bürger und mehr Einnahmen für die Stadt: Das versprechen sich die Mitglieder der Fraktionen der Grünen und von Pro-Coburg im Stadtrat von ihrem jüngst erarbeiteten sogenannten Osterpaket. Dafür haben sie nun erstmals ein Antragsbündnis gebildet. Am Freitag haben Vertreter beider Fraktionen ihre Idee im Grünen-Büro unweit der Ehrenburg während eines Pressegesprächs erläutert. Am Donnerstag möchten sie diese im Stadtrat zur Abstimmung stellen.

Demnach fordern die Antragsteller, dass die energetische Sanierung von Gebäuden in Privatbesitz sowie der Bau von Photovoltaikanlagen auf deren Dächern finanziell bezuschusst werden. Dazu soll die Stadt einen sogenannten kommunalen Fördertopf mit 500 000 Euro ausstatten. Durch das Geld möchte man einen Teil der Kosten bezahlen, die anfallen, wenn man Häuser so umbaut, dass sie künftig weniger Energie verbrauchen. Vorab erhielten Eigentümer Informationen über das Angebot, heißt es im Antrag. Anschließend werden demnach förderfähige Projekte ausgewählt. Zudem fordern die Fraktionsmitglieder einen Fonds in Höhe von einer Millionen Euro, ebenfalls aus städtischen Mitteln, um den Bau von Photovoltaikanlagen auf Privathäusern finanziell zu fördern. Der Fonds soll bis zu 100 Prozent der Baukosten decken. Prinzip: Je höher der städtische Zuschuss, desto mehr des Ertrags, den die Anlage erwirtschaftet, zahlt der Eigentümer an den Fonds zurück. Das ausgegebene Geld von Fördertopf und Fonds soll sich dadurch frühestens nach 16 Jahren refinanziert haben, anschließend Gewinn abwerfen. Bürger dürfen laut Antrag in den Fonds investieren.

Über Fraktionsgrenzen hinweg

Während des Gesprächs im Bürgerbüro betonen Vertreter beider Fraktionen, dass man angesichts des Klimawandels und steigender Heiz- und Energiekosten nun so schnell wie möglich handeln müsse. „Erste Auswirkungen sollen sich bald zeigen, vielleicht schon im Winter“, sagte Wolfram Haupt, Grünen-Stadtrat, über den Antrag.

Jürgen Heeb, Fraktionsvorsitzender von Pro-Coburg, sagte, dass die Stadt derzeit zu wenig Mitarbeiter beschäftige, um geplanten Klimaschutzmaßnahmen gerecht zu werden. Deswegen fordern die Fraktionen, „personelle Kapazitäten“ zu schaffen, um die Ziele ihres Antrags zu erreichen. Das Thema betrifft laut Heeb alle Fraktionen. Deswegen mache es Sinn über Fraktionsgrenzen hinweg zu schauen, meinte er.

Der städtische Fördermittelmanager soll laut Antrag staatliche Zuschüsse für das Projekt beantragen. Die Antragsteller erwarten, dass bis zu einem Drittel der Kosten durch ein künftiges Förderprogramm des Bundes gedeckt wird.

In Kommunen nicht üblich

Beide Fraktionen haben sich laut eigener Aussage von Branchenexperten beraten lassen. Man habe sich für den Antrag an einem vergleichbaren Projekt in Bottrop orientiert, sagte Pro-Coburg-Stadtrat Thomas Apfel. „So etwas ist nicht üblich in Kommunen“, ergänzte er.

Durch den Vorschlag möchte man den im Stadtrat beschlossenen Aktionsplan für eine nachhaltige und klimafreundliche Stadt konkretisieren, erklärte Michael Dorant, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen.

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