Mit dem SPD-Antrag solle nochmals der Grundkonsens im Stadtrat bekräftigt werden, wonach das Bedienen antisemitischer Ressentiments, ob bewusst oder unbewusst, „in Coburg keinen Platz hat. Nie wieder!“, betonte der OB.
Martin Lücke begründete den Antrag der SPD. Dieser lautet: „Der Stadtrat zu Coburg nimmt die im Mai 2021 auf Instagram veröffentlichten Karikaturen, Umfragen und Kommentare, welche die Kämpfe zwischen der Armee des Staates Israel und der im sogenannten Gaza-Streifen tätigen Terrororganisation Hamas antisemitisch kommentieren und die sich daran anschließende öffentliche Diskussion mit Sorge zur Kenntnis. Der Stadtrat zu Coburg stellt hierzu fest: Es ist unerheblich, ob antisemitisches Verhalten bewusst oder unbewusst, vorsätzlich oder aus Naivität oder Nachlässigkeit geschieht. Der Stadtrat zu Coburg missbilligt jegliches Verhalten, welches geeignet ist, mit der Mobilisierung von antisemitischen Ressentiments das friedliche Zusammenleben der Menschen zu stören. Antisemitismus hat in Coburg keinen Platz.“
Gerhard Amend lud Alper Hasirci ein, mit ihm in die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Buchenwald zu fahren und sich anschließend darüber zu unterhalten, welche Folgen Rassismus und Antisemitismus hatten: sechs Millionen getötete Juden. Gerhard Amend sprach Alper Hasirci dann direkt an: „Wenn Sie das gesehen haben, dann ändert sich vielleicht Ihre Haltung oder Sie behandeln viele Dinge differenzierter.“
Alper Hasirci nahm die Einladung an. Anschließend stellte er klar, er sei weder Antisemit noch Rassist, und er entschuldigte sich für seine Äußerungen. Er hoffe, die Entschuldigung werde angenommen
Birgit Weber (CSU) erklärte, Antisemitismus habe keinen Platz in Coburg. Sie sagte, ein Statement des Stadtrats sei nicht genug. Es müsse von allen Mitgliedern des Gremiums gelebt und weitergetragen werden. „Es reicht nicht, die Hand zu heben. Jeder muss in seinem Verwandten- und Bekanntenkreis danach handeln“, so Weber.
Das unterstrich Oberbürgermeister Sauerteig. Die 41 Stadträtinnen und Stadträte sowie die 40 800 Einwohner der Stadt seinen „herzlich eingeladen, sich der Worte von Birgit Weber anzunehmen“.
Der Antrag der SPD, Antisemitismus zu missbilligen, wurde einstimmig angenommen. Auch Alper Hasirci stimmte dafür.