Stadtrat Diskretion statt Fähnchenzug durch London

Yannick Seiler
Festumzug zum 60. Thronjubiläum Königin Elizabeth II. im Jahr 2012. Zum 70. Thronjubiläum wollten sich Vertreter Coburgs einreihen. Foto: T/obias Hase/dpa

Eine Mehrheit des Stadtrats lehnt es ab, dass Vertreter am Thronjubiläum der britischen Königin teilnehmen. Das hat auch historische Gründe.

 
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Coburg - Zehntausende Zuschauer in London, Millionen vor Fernsehgeräten und Vertreter Coburgs mittendrin im 70. Thronjubiläum der britischen Königin Elisabeth II. Das hatten Mitglieder der Stadtratsfraktion Pro Coburg in einem Antrag gefordert. „Sie dürfen nun darüber abstimmen, ob Sie sich selbst einladen wollen“, sagte Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) über den Vorschlag. Am Donnerstag haben ihn die Mitglieder des Stadtrats abgelehnt.

Zu Feiern komme er nur, wenn er eingeladen sei, sagte Sauerteig. Er sprach sich gegen die Forderung aus, kommenden Juni am Festumzug durch London teilzunehmen. Genauer hatte Pro Coburg gefordert, die Verwaltung sollte ermitteln, ob und unter welchen Voraussetzungen Stadtvertreter an der Feier teilnehmen könnten und wie viel das kostet.

Historische Beziehungen in den Buckingham Palace

Keinesfalls wolle man eine Delegation der Vestestadt selbst einladen, sagte Jürgen Heeb, Fraktionsvorsitzender von Pro Coburg. Vertreter der Stadt nach London zu schicken, habe einen Werbeeffekt für Coburg, ergänzte er. Laut Heeb ist Coburg etwa bekannter geworden, als man vor einigen Jahren dem britischen Königshaus einen Weihnachtsbaum geschenkt hat. Zudem habe Coburg historische Beziehungen in den Buckingham Palace und unterhalte eine Städtepartnerschaft mit der Isle of White, sagte Heeb.

Der Vorschlag sei gut gemeint, sagte Norbert Tessmer, SPD-Fraktionsvorsitzender. Er biete die Möglichkeit, Beziehungen zwischen Coburg und England zu vertiefen. Laut Antrag sind die „geschichtlichen Wurzeln“ zwischen dem britischen Königshaus und der Herzogsfamilie Sachsen-Coburg und Gotha „untrennbar“ miteinander verbunden. Tessmer aber sagte, die Vorfahren Königin Elizabeth II. hätten sich während des Ersten Weltkriegs durch Druck der Bevölkerung dafür entschieden ihren deutschen Adelsnamen abzulegen. Fortan nannten sie sich Windsor. Deswegen halte er es für keine gute Idee, mit „einer Abordnung fähnchenschwenkend“ durch London zu laufen, sagte Tessmer. Er sprach sich für „diskrete Verbundenheit“ mit der Isle of White aus.

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