Stadtrat Kronach Diskussion um Parkdeck ufert aus

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  Foto: Archiv/Archiv

Ein Sachvortrag hat in der Stadtratssitzung am Montag zu einer Grundsatzdebatte geführt. Anlass war das geplante Parkdeck am Standort Krahenberg.

 
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Gegen Ende der Sitzung am Montag kochten die Emotionen einiger Kronacher Stadträte besonders hoch. Verantwortlich war hierfür ein Sachvortrag des technischen Leiters der Stadtwerke Kronach, Jochen Löffler. Sein Thema: die Errichtung des Parkdecks am Standort Krahenberg gegenüber dem Kino. Angegliedert an den Vortrag war eine Beschlussfassung zur Klärung des weiteren Vorgehens in Bezug auf das Bauvorhaben.

Wie Löffler berichtete, gibt es in den fünf Kronacher Parkplätzen bislang bereits rund 845 Stellplätze. „Derzeit ist das ausreichend“, erklärte er. In Hinblick auf die Zukunft, etwa die Zunahme der Studierenden an den beiden Hochschulstandorten der Cranach-Stadt, würden jedoch wohl weitere Kapazitäten benötigt. Um diesen Bedarf zu decken, wird laut Beschlussvorlage dem Standort eine besondere Bedeutung für eine Erweiterung zugemessen. Knapp 150 neue Parkplätze könnten hier verteilt auf zwei Ebenen entstehen. „Die Kosten für eine solche Maßnahme würden rund zwei Millionen Euro betragen“, betonte Löffler. Um das Projekt umzusetzen, brauche es aufgrund von Rentabilitätsgründen derzeit eine Förderung. Diese sei jedoch nur möglich, wenn man den Bedarf für ein solches Bauwerk nachweisen könne. Eine solche Ermittlung müsse im Zuge der Planung erstellt werden und unter anderem im Rahmen des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) berücksichtigt werden.

Der Beschlussvorschlag, über den die Stadträte anschließend abstimmen sollten, lautete: „Der Stadtrat nimmt Kenntnis vom Sachvortrag zum Planungsstand für die Errichtung eines zweigeschossigen Parkdecks am Standort Krahenberg. Ermittlung und Feststellung des Bedarfs an zusätzlichen Stellplätzen im Bereich Krahenberg sind im Verkehrskonzept im Rahmen des ISEK vorzunehmen und darzustellen. Auf Grundlage ISEK (Verkehrskonzept) sind seitens der Verwaltung die Fördermöglichkeiten zu prüfen. Danach wird über die Vergabe weiterer Planungsleistungen im Stadtrat entschieden.“

Statt direkt abzustimmen, nutzten die Fraktionen im Anschluss jedoch ihre Gelegenheit zur Aussprache. „Wir brauchen ein Konzept für die ganze Innenstadt und für eine sinnvolle Parkraumbewirtschaftung“, erklärte etwa Matthias Simon von den Freien Wählern. Da müssten sich alle Fraktionen einig sein. „Ein neues Parkdeck macht nur Sinn, wenn wir die Innenstadt autofrei machen“, betonte hingegen Martin Panzer von Zukunft Kronach. Dass auch eine solche Innenstadt funktionieren könne, habe er kürzlich erst in Erlangen erleben dürfen.

Und Peter Witton von den Grünen widmete dem Protest gegen das in seinen Augen unnötige Parkhausprojekt sogar einen achtminütigen satirischen Vortrag. Dies sei eine Verzweiflungstat, da in den meisten Kronacher Parkhäusern in der Regel Leerstand herrsche. „Beeindruckend, welche Summe die Stadt für zusätzliche Parkplätze am Krahenberg in die Hand nehmen will. Bei der Billig-Version des Parkdecks sind das über 30 000 Euro für einen Stellplatz mehr“, trug er darin vor. Er habe im März bereits eine Darstellung der Auslastung der Kronacher Parkhäuser angefragt. Bislang sei jedoch noch keine zufriedenstellende Antwort gekommen. Stattdessen habe man bereits mit der Planung des Neubaus begonnen – ohne Bedarfsanalyse. „Paris hat seinen Eiffelturm, anfangs ungeliebt und jetzt ein Wahrzeichen. Vielleicht erlebt das Parkdeck ein ähnliches Schicksal“, erklärte er. Den Bürgern sei es zumutbar, einige Meter in die Innenstadt zu laufen. Aus medizinischer Sicht sei Bewegung übrigens gesund. Und auch klimapolitische Gründe würden gegen das Parkhaus sprechen.

„Die Diskussion um das Parkdeck sollte nicht zu einer politischen Generaldebatte führen“, ermahnte Bürgermeisterin Angela Hofmann (CSU) schließlich. Immerhin gehe es weitestgehend nur um einen Sachvortrag zu einer bereits im vergangenen Jahr beschlossenen Planung. Am Ende wurde der Beschluss trotz Protest mit neun zu acht Stimmen angenommen.

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