Stadtrat Tauziehen um Circus-Krone-Gastspiel

Kommt er oder kommt er nicht? Der Stadtrat entscheidet am Donnerstag, ob der Circus Krone in Coburg ein Gastspiel geben darf. Umstritten sind die Tierdressuren, hier Martin Lacey jr. und seine Raubtiere bei der Pressevorstellung der Circus Krone Premiere „New Memories“ im Münchner Kronebau im vergangenen Februar. Foto: picture alliance/dpa/Felix Hörhager

Der Verwaltungssenat gibt „grünes Licht“ für den Auftritt. Jetzt kommt die Entscheidung im Stadtrat auf den Prüfstand.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) sowie Melanie Becker (Grüne) und Klaus Klumpers (ÖDP) sind nicht damit einverstanden, dass der Circus Krone Anfang November dieses Jahres ein Gastspiel in Coburg geben kann. Deshalb haben sie einen Nachprüfungsantrag im Stadtrat gestellt, der am Donnerstag dieser Woche bei der öffentlichen Sitzung in der Brose-Aula der Hochschule Coburg am Campus Friedrich-Streib behandelt wird. Der Verwaltungssenat hatte im März entschieden, dass der weltberühmte Zirkus aus München in der Vestestadt auftreten kann.

Das letzte Gastspiel eines Zirkus’ in Coburg liegt mittlerweile sechs Jahre zurück, das für 2020 geplante musste aufgrund der Einschränkungen in der Corona-Pandemie abgesagt werden. Der Verwaltungssenat hatte im März eine Anfrage des Circus Krone befürwortet, im Spätherbst in der Vestestadt auftreten zu dürfen. Krone hatte sich zuvor in einem verwaltungsinternen Auswahlverfahren gegen drei Mitbewerber durchgesetzt.

Die Zustimmung im Senat fiel allerdings denkbar knapp aus. Die Entscheidung fiel mit fünf gegen drei Stimmen. Mit Nein votierte Oberbürgermeister Dominik ‚Sauerteig. Er habe sich immer klar dahingehend ausgesprochen, dass Wildtierauftritte aus der Zeit gefallen seien, argumentierte der OB. Klaus Klumpers sprach sich ebenfalls ausdrücklich gegen jede Form von Tiervorstellungen in einem Zirkus aus. Melanie Becker forderte, Tieren die gleichen Rechte zu gewähren, „wie wir sie für uns in Anspruch nehmen“.

Dagegen bezeichnete sich Norbert Tessmer, Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion, als Zirkusfan, der er seit seiner Kindheit sei. Wenn er die Gesamtsituation bewerte, dann gehe es den Tieren im Circus Krone besser als so manchen Menschen. Barbara Kammerscheid (CSU) forderte, die Bürgerinnen und Bürger mit den Füßen entscheiden zu lassen. Sie könnten die Manege besuchen – oder eben fern bleiben.

Grundlage für den Nachprüfungsantrag ist Artikel 32 der bayerischen Gemeindeordnung. Darin ist geregelt, dass ein Stadtrat den Beschluss eines Senats oder Ausschusses noch einmal behandeln darf, wenn der Oberbürgermeister oder sein Stellvertreter im Ausschuss, ein Drittel der stimmberechtigten Ausschussmitglieder oder ein Viertel der Stadtratsmitglieder binnen einer Woche die Nachprüfung beantragen.

Die Haltung von Wildtieren in Zirkussen steht seit Jahren in der Kritik von Tierrechts-Aktivisten. Der Circus Krone als eines der großen Zirkusunternehmen, die mit Tieren arbeiten, gilt vielen als Feindbild schlechthin.

Der Zirkus weist die Kritik zurück. Er gewährleiste über die strengen gesetzlichen Vorschriften hinaus eine „herausragende Tierpflege“. Dafür sorge ein qualifiziertes Team aus Tierärzten, Tierpflegern und Tierlehrern. Transportiert würden die Tiere in luftgefederten Spezialfahrzeugen.

Autor

Bilder