Stadtrat zu Coburg 1,8 Millionen Euro – für 180 Parkplätze?

Im Oktober soll die Ausweichspielstätte des Landestheaters eröffnet werden. Foto: Frank Wunderatsch/Neue Presse

Das Gremium segnet die weiteren Planungen für das bauliche Umfeld des Globes ab. Eine neuerliche Debatte bleibt aber nicht aus.

 
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Die Nachricht, welche im April vergangenen Jahres die Stadt und das Landestheater Coburg erreichte, sie war äußerst unschöner Natur: Eine am Bau des Globe maßgeblich beteiligte Firma war in die Zahlungsunfähigkeit gerutscht und hatte Insolvenz anmelden müssen. Der angestrebte Fertigstellungstermin Ende Oktober 2022 war damit gestorben. Ein Jahr später, im Oktober 2023, soll die Ausweichspielstätte auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs jetzt aber tatsächlich eröffnet werden. Ringsum des ikonischen Rundbaus ist davon allerdings noch nicht sonderlich viel zu erahnen. Gehwege, Grünflächen, Sitzgelegenheiten am Ufer der Itz, ein Parkplatz? Fehlanzeige.

Die entsprechenden Vorplanungen waren bereits vor knapp eineinhalb Jahren, Ende 2021, dem Senat für Stadt- und Verkehrsplanung sowie Bauwesen präsentiert worden. Den folgenden Prozess verzögerte nicht zuletzt ein Austausch der Landschaftsarchitekten. In seiner jüngsten Sitzung am vorvergangenen Mittwoch hatte sich dann der Bausenat mit den inzwischen vorgenommenen Änderungen an den Vorplanungen und jenen für den Parkplatz sowie die Brücke an der Karchestraße auseinandergesetzt.

Oberbürgermeister Sauerteig fehlt erkrankt

Die Senatsmitglieder winkten die Maßnahmen ohne Beanstandungen und Gegenstimme durch. Die Kosten für die gesamte Außenanlage des Globes sollen rund 6,8 Millionen Euro betragen, die für den circa 180 Fahrzeuge fassenden Parkplatz gut 1,8 Millionen Euro, nicht eingerechnet: die Beleuchtung der Anlage.

Am Donnerstag nun beschäftigte sich auch der Stadtrat mit den geplanten Maßnahmen. Die Leitung der Sitzung übernahm dabei Hans-Herbert Hartan (CSU), der Zweite Bürgermeister vertrat den erkrankten Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD). Das Gremium segnete die Planungen schließlich ebenso ab, im Falle der Außenanlagen bei zwei Gegenstimmen, im Falle des Parkplatzes bei fünf.

Wobei Hans-Heinrich Eidt, eines von neun Mitgliedern im Bausenat, sein Votum hinsichtlich des Parkplatzes innerhalb weniger Tage von dafür auf dagegen wechselte: „Ich habe zugestimmt“, erklärte der Stadtrat von der FDP, „vom Grundsatz her finde ich es aber falsch, da kein Parkhaus hinzustellen.“ Ein Parkplatz mit gerade einmal 180 Plätzen sei einfach nicht geeignet. „Für bis zu 550 Menschen ein Parkplatz mit 180 Plätzen, das kann gar nicht funktionieren und gefährdet das gesamte Projekt“, schloss sich Eidts Parteifreund Michael Zimmermann an.

„Wie viel Geld will diese Stadt noch für Parkplätze ausgeben?“

Indes Kevin Klüglein unter anderem an den nahe gelegenen Parkplatz auf dem Ketschenanger erinnerte: „1,8 Millionen Euro – für 180 Stellplätze“, so der Grünenpolitiker, „bis zum Anger sind es zu Fuß 900 Meter! Ich frage mich: Wie viel Geld will diese Stadt noch für Parkplätze ausgeben?“

„Es gibt durchaus viele ältere Leute, die in der Nacht keine 900 Meter weit laufen können“, entgegnete Stadträtin Bettina Lesch-Lasaridis. Ehe Petra Schneider (beide SPD) die Debatte beschloss: „Diese Diskussion ist zum großen Teil unmöglich. Wir haben uns auf diesen Parkplatz geeinigt!“

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