Stadtrat zu Coburg Geschlossen in die Zukunft der Jugendarbeit

Der Skatepark an der CoJe soll zu einer Trendsportanlage umgebaut werden. Foto: Frank Wunderatsch/Neue Presse

Der Stadtrat winkt die „Gesamtkonzeption Jugendarbeit 2030“ durch. Hans-Herbert Hartan setzt zum Grundsatzbeitrag an.

 
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Die Stadt Coburg stellt ihre Jugendarbeit unter dem Überbegriff „Gesamtkonzeption Jugendarbeit 2030“ neu auf: Insgesamt umfasst diese knapp 60 Empfehlungen. Am Mittwoch hatte unter anderem Referent Reinhold Ehl, Leiter des Amts für Jugend und Familie, das Konzept, das einen Stufenplan vorsieht, im Jugendhilfesenat erstmals in geraffter Version vorgestellt. Zu Diskussionen führten dabei die etwa 2,3 Stellen für Sozialpädagogen an der Coburger Jugendeinrichtung (CoJe) sowie die eineinhalb Streetworker-Stellen (je 30 Stunden pro Woche), die im Zuge des Konzeptes neu geschaffen werden sollen.

Die beiden Sozialarbeiter sollen speziell an den 24 identifizierten „Hotspots“ im Stadtgebiet zum Einsatz kommen, an denen sich Jugendliche insbesondere seit Ausbruch der Pandemie verstärkt treffen: wie beispielsweise am Bahnhof, der Anna-B.-Eckstein-Anlage, im Bereich Theaterplatz oder im Umfeld der Rückertschule. Dort kommt es bisweilen zu Reibereien und Ärger mit Anwohnern.

Am Donnerstagnachmittag nun hat sich auch der Stadtrat mit dem wegweisenden Konzept befasst. Dabei erfuhr es seitens der versammelten Mitglieder breite Zustimmung. Von den fraglichen fünf Voten fielen vier ohne Gegenstimme aus, einzig in der Frage der zusätzlichen Stellen für die CoJe stimmten die FDP-Stadträte Michael Zimmermann und Hans-Heinrich Eidt mit Nein. Letzterer hatte bereits im Jugendhilfesenat den Stellenaufbau kritisiert.

„Outsourcen der Erziehung“

Can Aydin, sogenannter Sozialbürgermeister der Vestestadt, lobte indessen die mehr als 60 Beteiligten hinter dem Empfehlungskatalog für deren „wahnsinnig gute und wichtige Arbeit“. Er beobachte mit Sorge den „überproportionalen Rückgang“ der Gruppe der Sechs- bis 27-Jährigen in Coburg im Vergleich zur Gesamtbevölkerung. Diese werde bis 2030 um elf Prozent schrumpfen. „Uns allen muss bewusst sein, dass Kinder- und Familienfreundlichkeit harte Standortfaktoren sind.“ Der Sozialdemokrat sprach von einer „wichtigen Investition“ in die Zukunft der Stadt.

„Da ist ein sehr, sehr tolles Konzept entstanden“, schloss sich Ramona Brehm, Cans Parteifreundin, an. Man habe die Weichen für die Zukunft gestellt, und schließlich dürfe man nicht vergessen: „Kinder sind unsere Zukunft.“ Gabriele Morper-Marr, ebenfalls SPD, erinnerte ihrerseits noch mal an den „Disput“ vom Mittwoch mit Stadtratskollege Eidt im Senat: „Wer denkt, das Jugendamt könnte diese Aufgaben nebenbei machen, der ist auf dem falschen Weg.“

Für die CSU-Fraktion im Stadtrat, die der Gesamtkonzeption ebenfalls geschlossen zustimmte, schwang sich derweil einzig Hans-Herbert Hartan, der Vorsitzende, zu einem Redebeitrag auf. „So schön das alles ist“, sagte also der zweite Bürgermeister, „Kinder und Jugendliche werden weniger, gleichzeitig werden die Probleme mehr, das ist eigentlich ein Paradoxon.“ Für Hartan ist dem jedoch nicht so, löse sich doch das „traditionelle Familienbild“ auf. Teilweise werde dieses sogar „bewusst demontiert“. Das „Outsourcen der Erziehung“, etwa an Schulen, sei, so der Christsoziale, offensichtlich doch nicht „der Weisheit letzter Schluss“, wenn anschließend der Staat beziehungsweise die Kommune gegensteuern müsse, um dies wieder ins Lot zu kriegen.

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