Stadtrat zu Coburg Knappes Ja zum Circus Krone

Krone-Dompteur Martin Lacey junior während einer Pressevorstellung im Februar in München. Foto: Felix Hörhager/dpa

Der Stadtrat erteilt einem Gastspiel des Circus Krone auf dem Ketschenanger in Coburg grünes Licht. Die Entscheidung fällt nach kurzer Verwirrung erwartet knapp aus.

 
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Der Zirkus im politischen Coburg um den Circus Krone hat am Donnerstagnachmittag einstweilen ein Ende gefunden: Der Stadtrat erteilte in der Brose-Aula der Hochschule einem Gastspiel des nach eigenen Angaben größten Zirkus der Welt auf dem Ketschenanger grünes Licht. Dabei fiel die Entscheidung erwartet knapp aus: Von 36 anwesenden Stimmberechtigten votierten 20 mit Ja. Das Unternehmen mit Sitz in der bayerischen Landeshauptstadt steht aufgrund seiner Tierhaltung in der anhaltenden Kritik von Tierschutzorganisationen.

Das letzte Zirkusgastspiel in Coburg liegt schon etwa sechs Jahre zurück, das für 2020 geplante musste coronabedingt abgesagt werden. Das heuer für November anvisierte indes entwickelte sich in den vergangenen Wochen zu einem regelrechten Politikum. Dabei hatte eigentlich bereits im März der zuständige Verwaltungssenat die Bewerbung des Münchner Unternehmens durchgewunken – wenn auch denkbar knapp mit fünf zu drei Stimmen. Doch akzeptierte unter anderem Dominik Sauerteig das Votum nicht – gemeinsam mit Melanie Becker (Grüne) und Klaus Klumpers (ÖDP) stellte der Oberbürgermeister von der SPD einen sogenannten Nachprüfungsantrag.

Ohne jede Debatte

Dieser sollte ursprünglich in der Aprilsitzung des Stadtrats behandelt werden; Christian Müller (CSB) kündigte in dieser jedoch an, vor einer Entscheidung noch einmal einen Krone-Dompteur hören zu wollen. Eine Mehrheit des Gremiums entschied daraufhin, die Abstimmung zu vertagen. Am vorigen Freitag dann lud die Stadtverwaltung zu einer Videoschalte, an der unter anderem Dresseur Martin Lacey junior sowie eine Vertreterin der Tierschutzorganisation PETA teilnahmen. Inwieweit das Angebot zu einem Erkenntnisgewinn beitrug, darüber herrschte im Nachgang keine einheitliche Meinung unter den Stadträten.

Eine Entscheidung musste am Donnerstag gleichwohl fallen. Einigermaßen überraschend erfolgte diese dann ohne jede Debatte. Womöglich war den Stadträten schlicht die Lust vergangen nach einer zuvor schier nicht enden wollenden Nachwahl zweier stimmberechtigter Mitglieder für den Jugendhilfesenat. Das Prozedere mit drei Wahlgängen zog sich mehr als eine Stunde hin.

Das Votum zum Zirkus geriet allerdings durchaus kurios. So zählte der Oberbürgermeister zunächst 19 Jas bei vermeintlich 37 Stimmberechtigten; ehe zwei Stadträte, die den Saal kurz verlassen hatten, zurück an ihre Plätze schlenderten. Trotz Protests speziell aus Reihen der CSU wiederholte Sauerteig die Abstimmung – mit dem bekannten Resultat.

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