Bäume oder Fotovoltaik? Für FDP und Grüne im Stadtrat ist jeweils eines von beiden eine Chance den Klimawandel abzumildern. Ein Blick in die Forderungen.
Nach der Werbung weiterlesen
Laut einem Schreiben der beiden FDP-Stadträte Michael Zimmermann und Hans-Heinrich Eidt fordern die Liberalen, dass die Stadt Coburg künftig jährlich „50 großkronige Bäume“ in privaten Gärten pflanzt. Bezahlen soll das Vorhaben die Vestestadt. Demnach sollen Mitarbeiter des Grünflächenamts überall dort Bäume pflanzen, wo Bürger sich das wünschen. Jeder neue Bauminhaber verpflichtet sich laut Mitteilung dazu, das Gewächs mindestens drei Jahrzehnte zu erhalten und anfangs zu gießen. Die FDP Coburg-Stadt bekenne sich „ohne wenn und aber“ zu den Zielen der CO₂-Reduktion und Klimafolgenanpassung, begründen beide Stadträte ihre Forderung. „Dazu ist es aus unserer Sicht notwendig, Anreize zu schaffen“, teilen sie mit. Sie verweisen darauf, dass vor einigen Jahren in der Innenstadt Baumsetzlinge verteilt worden sind und die Aktion „reges Interesse bei den Bürgern“ ausgelöst habe. Nun möchten Zimmermann und Eidt die bisher einzigartige Aktion in der Vestestadt in ähnlicher Form wiederholen. Mitarbeiter des Grünflächenamts sollen demnach überprüfen, ob sich die Wunschstandorte eignen, um dort Bäume zu pflanzen.
Doch der Wunsch hat Grenzen: 50 kostenlose Gewächse pro Jahr; für jeden, der einen Platz in seinem Garten dafür findet, genau einen, heißt es weiter. Wer einen Setzling geschenkt bekomme, entscheide sich „nach Eingang der Anträge“. Die Kosten der Aktion für die Stadt beziffern die Stadträte auf 150 000 Euro pro Jahr, rund 3000 Euro für einen bis zu fünf Meter hohen Baum. Weitere Kosten tragen laut Antrag die Eigentümer. Eidt und Zimmermann schlagen vor, das Pflanzgeschehen jährlich auszuwerten.
Nicht mehr Grün, sondern mehr Blau in der Stadt fordern Mitglieder der Grünen-Stadtratsfraktion. „Bewertung der städtischen Dachflächen für Fotovoltaik-Anlagen und jährliche Ausbau-Erweiterung“, formulieren sie in einer Mitteilung. Heißt, dass bis Mitte kommenden Jahres Gebäude der Stadt dahingehend überprüft werden sollen, ob auf ihren Dächern Fotovoltaikanlagen angebracht werden können. Wo möglich, sollen sie damit ausgestattet werden. Spätestens im September 2022 sollen demnach erste Dächer umgebaut werden, auch wenn bis dahin noch nicht alle Flächen überprüft worden sind. Die Arbeiten sollen bis 2032 abgeschlossen sein. Die mit Fotovoltaik bestückte Dachfläche soll jährlich um mindestens zehn Prozent erweitert werden. Die Grünen verweisen im Antrag, unterschrieben vom stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Michael Dorant, auf andere Städte. Während in Coburg der Anteil selbsterzeugter erneuerbarer Energie bei 3,5 Prozent liege, betrage der Wert in Hof etwa rund zwölf Prozent, schreibt er. „Hier gibt es also für die Stadt Coburg enormen Nachholbedarf“, heißt es.