Standpunkt Der Cyberspace hat Grenzen

Standpunkt: Der Cyberspace hat Grenzen Foto: FP/ /Ertel_Michael

Zu den Beleidigungen von Lehrern im Internet durch ihre Schüler

 
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Hof/Bayreuth/Coburg - Neu und unbekannt ist das Phänomen nicht – aber die Dimension wächst: In den Weiten des Internets gleicht die Entgrenzung des Sagbaren einem Wettbewerb um die schamloseste Beleidigung, die enthemmteste Bloßstellung. Und es sind eben nicht nur radikalisierte Trolls in intellektuell einfältigen Filterblasen, die Spott und Hass in den digitalen Äther absondern. Immer öfter knöpfen sich Kinder und Jugendliche ihre Lehrer als Wutobjekte vor. Cybermobbing boomt – in Zeiten der Corona-Pandemie, in denen virtuelles Lernen soziale Distanzierung bedeutet und rein digitale Kontakte zur Abtrennung von emotionaler und emphatischer Erfahrung führen.

In der analogen Welt können sich die diffamierten Social-Media-Opfer zwar mit Strafanzeigen wehren – doch auf Tiktok und Snapchat bestimmen die Jüngeren die Regeln. Sicher, es ist eine Minderheit, die die virtuellen auch als respekt- und rechtsfreie Räume ausnutzt – und womöglich ist den jungen Tätern oft nicht klar, was sie da eigentlich tun. Trotz dieser Naivität: In einem Netz, das nichts vergisst, hat jeder digitale Streich lange Folgen für die Betroffenen. Heranwachsende damit zu konfrontieren, ihnen die Grenzen des Cyberspace zu zeigen, muss ebenso Teil jeder staatlichen Digitalisierungsstrategie sein.

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