Dem Erfolg Cranachs, der gemäß der Inschrift auf seinem Grabstein der schnellste Maler seiner Zeit war, tue dies jedoch keinen Abbruch. Wer heute die Gelegenheit bekomme, einen echten Cranach zu erwerben, werde zehn bis 50 Mal mehr dafür ausgeben müssen als für ein anonymes Werk ähnlicher Güte. „Und das, obwohl er wegen seines langen Lebens außergewöhnlich viele Werke geschaffen hat“, so Matthias Weniger.
Kein neuer Cranach für die Galerie
Angesichts dieser Feststellung wirkte Dietmar Lang am Ende des Festakts fast etwas entmutigt. Der Lucas-Cranach-Beauftrage der Stadt Kronach, der eigens im Ornat erschienen war und als leibhaftiger Jubilar durch die kurzweilige Veranstaltung führte, wollte dem Museumsfachmann aus München eigentlich einen weiteren Original-Cranach für die Fränkische Galerie auf der Festung Rosenberg „abschwatzen“. Doch Matthias Weniger konterte mit einem Schulterzucken. Cranachs „Salome mit dem Haupt Johannes des Täufers“, das 2015 aus München in das Kronacher Zweigmuseum „versetzt“ worden sei, „war das letzte, das wir hatten“. Wenigers Tipp an die Adresse Dietmar Langs: „Im Juni ist Kunstmesse in Maastricht. Vielleicht haben Sie ja Glück. Ab zehn Millionen Euro sind Sie dabei!“
Für wesentlich weniger Geld, nämlich exakt für 999 Euro, kann ab sofort die goldene Sonderprägung einer Cranach-Gedenkmünze zum Jubiläumsjahr im Kronacher Tourismusbüro erworben werden. Wer mit einer Silbermünze zufrieden ist, muss dafür sogar nur 69 Euro ausgeben.
Die Veranstaltungshöhepunkte des Jahres
In Kronach finden im Laufe des Jahres zahlreiche Veranstaltungen zu Ehren Lucas Cranachs d.Ä. statt. So widmet sich der Kronacher Kunstverein (KKV) dem Großmeister gleich mit mehreren Ausstellungen. Vom 15. Mai bis zum 12. Juni beispielsweise werden unter dem Motto „Hinter Cranachs Schleiern“ Bilder und Skulpturen von Angelika Summa und Wolf-Dietrich Weissbach gezeigt. Vom 24. Juli bis zum 28. August ruft der KKV in der Ausstellung „Cranach 2.0“ den Monat der jungen Talente aus. Die Jahresausstellung vom 27. November bis zum 21. Dezember wird gar zur „Hommage á Cranach“ erklärt.
Die große Ausstellung „Cranach & Kronach. 550 gemeinsame Jahre?“ wird am 10. Juni um 18 Uhr im Fürstenbau der Festung Rosenberg eröffnet. Sie wird bis zum 30. Oktober zu sehen sein. Ebenfalls bis zum 30. Oktober kann die Ausstellung „500 Jahre Septembertestament“ besucht werden, und zwar in der Fränkischen Galerie auf der Festung. Die Schau wird am 29. Juli eröffnet, unter anderem von Bayerns Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm.
Auch außerhalb Kronachs gibt es heuer viel über Cranach zu lernen und zu bestaunen. So steht die Ausstellung zur Neueröffnung der Weimarer Anna-Amalia-Bibliothek ab dem 3. Juni unter dem Motto „Cranachs Bilderfluten“. Vom 10. September bis zum 11. Dezember widmet sich die Lutherstadt Wittenberg dem berühmten Maler mit einer Sonderschau. „Zwischen den Stühlen: Cranach, Luther und der Kardinal“ lautet der Titel einer Ausstellung in Aschaffenburg, die vom 15. Oktober bis zum 8. Januar 2023 zu sehen ist.
Das komplette Veranstaltungsprogramm zum Cranach-Jahr 2022 ist auf derInternetseite der Stadt Kronach nachzulesen: www.kronach.de