Riesige Herausforderung
Bei der Heinz-Glas Gruppe werden die Glasflakons am Standort Kleintettau bereits mit zwei voll elektrisch befeuerten Glasschmelzwannen produziert, bei der Wiegand-Glas Unternehmensgruppe, die Behälter für den Getränke- und Lebensmittelmarkt produziert, prüft man den Einsatz von elektrobetriebenen Glasschmelzwannen und bei Gerresheimer Tettau steht eine höhere Elektrifizierung an. Das ist eine riesige Herausforderung. Deutlich wurde dies an den Ausführungen von Nikolaus Wiegand, der von etwa 100 Windrädern sprach, wenn das gesamte Erdgasvolumen für den Betrieb der Glasschmelzwannen an den vier Wiegand-Standorten in Strom umgewandelt würde.
Hartmann wies auf die geplante Abschaffung der EEG-Umlagen zum Jahr 2023 hin, von der die Glasindustrie bisher nicht befreit, sondern entlastet wurde. Keinen Zweifel ließ er daran, dass an den festgelegten Klimazielen festgehalten wird. Er vertrat die Auffassung, dass künftig sauberer Strom nicht der teuerste Energieträger sein darf. Die Frage sei aber, so Hartmann, wie schnell der Transformationsprozess, also der komplette Umstieg auf erneuerbare Energien gestaltet wird. Bis dahin müsse die internationale Wettbewerbsfähigkeit der energieintensiven Unternehmen gesichert werden. Er ist überzeugt: „Wind und Sonne werden künftig das Rückgrat der Stromversorgung sein!“
Noch kein „genauer Weg“
In diesem Zusammenhang hob Bernd Hörauf die Bedeutung der Gewährleistung der Grundlast hervor. Diese sei durch Wind und Sonne nicht gegeben. Hartmann entgegnete, dass deshalb so schnell als möglich die notwendige Infrastruktur, bedarfsgerecht in den einzelnen Regionen, ausgebaut werden müsse. Das Produzieren von Glas sei energieintensiv, dementsprechend müsse auch das Stromnetz ausgebaut und Speicherkapazitäten müssten geschaffen werden. Hartmann räumte aber auch ein: „Wir haben noch nicht den genauen Weg gefunden, deshalb will ich eure Anregungen mitnehmen“.