Photovoltaik auf dem Dach
Löffler wies darauf hin, dass die gemeindlichen Gebäude intensiv untersucht werden, ob sie für Photovoltaik auf dem Dach geeignet seien. Demnächst werde ein kommunales Energiemanagement ins Leben gerufen. Bezüglich der Frage von Matthias Vetter, was an den Gerüchten wahr sei, dass in der Rennsteig-Region 200 Hektar an Flächen für Photovoltaik genutzt werden sollen, erklärte der Bürgermeister, dass in Hirschfeld oberhalb der Windräder die Photovoltaik-Freifläche um weitere drei Hektar erweitert wird. Der Beschluss sei schon vor Jahren gefasst worden. Damit und mit dem Bürgersolarpark hätte dann die Gemeinde ihren Anteil mit Photovoltaik-Freiflächen geleistet. Jeder müsse seinen Teil für die Energiewende bringen. Diese könne nur gemeinsam geschultert werden. Laut Angela Wiegand lasse auch Wiegand-Glas seine Gebäude wegen der Anbringung von Photovoltaikanlagen auf dem Dach prüfen.
Wichtig seien bei den Photovoltaik-Freiflächenanlagen die Gespräche mit Landwirten, sagte Löffler. „Diese sind noch verbesserungswürdig.“ Nach einem Zeitplan gefragt, sagte er, der Gemeinderat habe entschieden, das weitere Vorgehen nach der Infoveranstaltung festzulegen.
Kritik aus der Landwirtschaft
Bei den Anwesenden gab es aber auch Bedenken. „Ich führe einen landwirtschaftlichen Betrieb. Ich bin ein Hauptbetroffener, der Flächen verlieren wird“, so Johannes Fehn. Er widersprach Kohles, der gemeint hatte, dass ein Großteil der 14 Hektar großen Fläche landwirtschaftlich nicht mehr genutzt werde. Dies betreffe lediglich zwei Hektar, stellt Fehn klar.
Weiterhin kritisierte er die Bemerkung von Kohles bezüglich des Ertrages- und des Nitratwertes. Regelmäßig müsse man den Boden prüfen lassen, die Werte seien in Ordnung. Außerdem bewirtschafteten neben ihm Biolandwirte die Fläche und er glaube, dass diese die Böden „kaputtmachen“. Ihm sei bewusst, dass es sich bei den Grundstückseigentümern um viel Geld drehe. Als Pächter wolle er dem nicht entgegenstehen. „Aber ich verliere wertvolle Flächen!“ Christopher Kohles versprach ihm, sich um eine Tauschfläche zu bemühen. Zudem wies er darauf hin, dass 15 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen für die Erzeugung von Biogas genutzt werden würden.
Zu wenig Sonnenstunden?
In Steinbach gebe es keine, entgegnete Matthias Vetter. Vor 20 Jahren seien Besitzer von Biogasanlagen als „die Ölscheichs der Zukunft“ bezeichnet worden. Der Unterschied zu Photovoltaik sei, dass solche Flächen sofort auf die Lebensmittelproduktion umgestellt werden könnten. Er habe es satt, dass immer nur von den bösen Bauern geredet werde, die alles blockieren und kaputtmachen. Und Johannes Fehn ergänzte: „Mich stört es, dass die Landwirte immer als Deppen hingestellt werden.“ Angela Wiegand gab zu bedenken, dass im oberen Frankenwald die Sonnenstunden im Vergleich zu anderen Gegenden rar seien, teilweise gebe es fünf Monate keine Sonne. „Ist das dann der ideale Standort?“, fragt sie.
Gefragt wurde zudem nach den Entstehungskosten der Anlage und dem Verkaufspreis. Was die Investitionssumme betraf, so wies Kohles auf die steigenden Kosten der Module und eventuellen Mangel von Material hin. Daher könne er sich dazu noch nicht äußern.
Angesichts der diskutierten Windenergie- und Photovoltaikanlagen am Rennsteig sprach sich Hubert Neubauer für ein „gesamtheitliches Konzept“ aus. Er ging zudem auf die Probleme der heimischen Industrie ein. „Tausende von Arbeitsplätzen hängen davon ab.“ Er finde es deshalb schade, dass die Unternehmer nicht mehr Stimmrecht haben.
Kaum einsehbare Flächen
Laut Christopher Kohles von Südwerk sucht man sich für Solarparks bewusst Flächen aus, die das Landschaftsbild nicht stören und die kaum einsehbar sind. Durch die Neigung im Gelände werde die geplante Anlage von der Wohnbebauung aus nicht zu sehen sein. Zudem soll sie mit Sichtschutzhecken eingegrünt werden. Die Fläche sei für Südwerk unter anderem deshalb so interessant, da es sich dabei um kein Landschaftsschutzgebiet handle und sie mit Schafen beweidet werden könne.