Steinbach am Wald Berührende Hiobsbotschaft

Heike Schülein

Die Bibel als Drehbuch lieferte den besten „Stoff“ für das Adonia-Musical „Hiob“, das in Steinbach am Wald aufgeführt wurde. Rund 70 Jugendliche begeisterten dabei die Besucher der proppevollen Rennsteighalle.

 
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Obdachlos, krank, von der Ehefrau verlassen: So sitzt Hiob alleine auf einer Bank. Wie konnte das passieren? Bis vor Kurzem war er doch noch der clevere, reich gesegnete Hotel-Besitzer gewesen, mit einer blühenden Zukunft vor Augen. Hiobs Vertrauen auf Gott wird auf eine harte Probe gestellt…

Warum greift Gott nicht ein? Warum lässt Gott das zu? Um Fragen wie diese dreht sich das Adonia-Musical „Hiob“. Eineinhalb Stunden lang zogen die Darsteller ihr Publikum kürzlich in der Steinbacher Rennsteighalle mit einer modernen Version der Bibelgeschichte in den Bann. Mit unter die Haut gehenden Texten und Melodien sowie einer schier ansteckenden Spiel- und Musikbegeisterung zeigten die Jugendlichen im Alter von zwölf bis 19 Jahren eindrucksvoll, dass die Bibel als Drehbuch eine ergiebige Quelle für spannende Geschichten ist. Initiiert worden war das Erlebnis von den evangelischen Kirchengemeinden am Rennsteig.

Auf Tournee durchs Land

Das Markenzeichen von Adonia? Begeisterte Teilnehmer und begeisterte Zuschauer, eng an der Bibel orientierte Geschichten in einer zeitgemäßen Sprache mit gut singbaren Melodien. In nur knapp vier Tagen hatte die jungen Leute das abendfüllende musikalische Glaubensbekenntnis erarbeitet und sind nun auf Tournee an vier Orten. Trotz der kurzen Vorbereitungszeit sangen sie zupackend, präzise und begeistert und bewegten sich in ihren Rollen sicher und natürlich. Eingängige Songs wechselten sich mit kurzen Theaterszenen ab. Auch Tanzeinlagen fehlten nicht.

Hiob lebte einige Jahrhunderten vor Christus im Osten Palästinas. Er war reicher als alle anderen. Im Adonia-Musical wird er zum reichen Hotelbesitzer. Er und Anna feiern ihre Hochzeit in seinem neuen Hotel. Während sie am nächsten Tag früh in die Flitterwochen starten, explodiert das Hotel. Unter den Todesopfern sind viele Freunde und Familienmitglieder. Man glaubt Hiob seine Fassungslosigkeit, wenn er zu Gott klagt: „Meine Familie, meine besten Freunde, mein Hotel, meine Frau – alle sind weg. Wie soll ich das aushalten? Wie soll ich ohne jede Hoffnung leben?“ Er, der rechtschaffene, gottesfürchtige Christ, der sich seiner tadellosen Lebensführung bewusst ist. Immer rätselhafter erscheint ihm der Gott, der ihm solche Schmerzen zufügt und sich weigert, ihm den Grund dafür zu sagen: „Gott, wo bist du? Warum bist du so grausam? Zeig dich doch da oben!“ Seine Frau Anna ist wütend: „Du kannst doch hier nicht einfach sitzen und beten! “ Du und dein Gott, vergiss deinen Gott, sag Gott ab!“, fordert sie, bevor sie ihn verlässt.

Pakt mit dem Teufel?

Hiob weiß nicht, dass er als Spielball zwischen Gott und dem Satan herhalten muss. Der „Staatsfeind Nummer Eins“ ist sich ganz sicher, dass sich Hiob von Gott abwendet, wenn er ihm nur übel genug mitspielt. Aber Gott vertraut auf die unerschütterliche Frömmigkeit des Christen. Der Teufel hat grünes Licht für alle körperlichen und seelischen Heimsuchungen; nur Hiobs Leben muss er schonen.

Das Musical nimmt seine großen und kleinen Gäste mit zu den Menschen, die Hiob dabei begegnen – eine emotionale Achterbahn. Frei von Kitsch oder Klischees und in keiner Szene künstlich „religiös überfrachtet“ gelang es den Akteuren, eine besondere Beziehung zum Publikum aufzubauen und es mit einzubeziehen. Die Besucher wurden selbst zu „Darstellern“, wenn sie zum Mitsingen aufgefordert wurden.

Am Ende erhält der zwar verzweifelt klagende, aber standhafte Hiob Wohlstand und Gesundheit zurück. Sein Hotel wird neu aufgebaut, er findet neue Freunde, seine Ehefrau kehrt mit seinem inzwischen geborenen Sohn zurück.

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