Steinbach am Wald Die Kunst des Durchhaltens

Veronika Schadeck
Christian und Petra Schulz sind stolz darauf, dass Andreas Behrschmidt ihnen diese Bronzekunstfiguren als Leihgabe zur Verfügung stellt. Ausgestellt in ihrem Friseursalon zeigen sie auch die Geschichte ihres Lebens in den vergangenen Monaten Foto: /Veronika Schadeck

Sie sind ein Sinnbild für den drohenden Absturz, aber auch für das Überwinden von Hürden: Vier Bronzefiguren von Andreas Behrschmidt schmücken nun den Friseursalon Schulz.

 
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Steinbach am Wald - Seit Montag schmücken vier Bronzekunstfiguren den Friseursalon von Christian und Petra Schulz. Sie stellen einen Kletterer in verschiedenen Situationen dar, der einen Berggipfel erreichen will. Der Weg dorthin ist allerdings schwer. Der Kletterer kämpft mit Ängsten vor Fehltritten und einem möglichen Absturz. Er versucht sich aus misslichen Lagen zu befreien, um sein Ziel zu erreichen. Jede überwundene Hürde stärkt jedoch das Selbstvertrauen des Bergsteigers und endlich erreicht er seinen Gipfel. Die Mühen, das Durchhalten haben sich gelohnt.

Diese Geschichte, erklärt Christian Schulz, könnte auch als Symbol für das Friseurhandwerk, der Gastronomie, Einzelhandel und sonstigen Branchen verstanden werden, die während der Corona-Pandemie ihre Geschäfte haben schließen und ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit haben schicken müssen.

Deshalb seien er und seine Frau Petra auch so begeistert von diesen Bronzekunstfiguren. Die vergangenen Wochen waren – ebenso wie die Zeit des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 – mit Unsicherheiten und Existenzängsten verbunden. Zudem sei es kein gutes Gefühl, seine Mitarbeiter in die Kurzarbeit schicken zu müssen.

Keine Corona-Hotspots

Vor allem im zweiten Lockdown habe man die Handlungen der Politik zur Bewältigung der Corona-Krise teilweise nicht nachvollziehen können, zumal die Friseure, Gastronomen und Geschäfte in Hygienemaßnahmen investiert und sich als keine Corona-Hotspots erwiesen hätten. Die zugesagten Hilfen seitens der Regierung können bei Weitem die Einkommensausfällen nicht kompensieren, zudem kamen diese viel später als zugesagt. Außerdem, so Schulz, und damit glaubt er nicht allein in seiner Branche zu sein, sei da dieses Gefühl gewesen, zum Nichtstun erkoren worden zu sein. „Wenn man jahrelang gearbeitet hat, nie staatliche Unterstützung bekam, kann man so etwas nur schwer akzeptieren!“ Christian Schulz ist überzeugt, dass das eine oder andere Geschäft oder Gastronom die Corona-Zeit nicht überleben wird. Hinzu kommt, dass sich auch der eine oder andere Mitarbeiter beruflich anderweitig orientiert habe. Auch, wenn die Friseure mittlerweile nun seit einigen Tagen ihren Beruf wieder ausüben dürfen, der Weg zur Normalität ist noch weit und erfordere Durchhaltevermögen.

Und davon handele auch die Geschichte seiner vier Bronzekunstfiguren. Und außerdem, will er damit auch seinen Kunden etwas Besonderes bieten und auch sie zum Durchhalten animieren. Dankbar ist er Andreas Behrschmidt von der Metallgestaltung und Klempnerei Behrschmidt aus Wallenfels, der ihm diese Bronzekunstfiguren als eine Leihgabe für seinen Frisiersalon zu Verfügung stellte.

Bekannter Künstler

Der Künstler Andreas Behrschmidt ist kein Unbekannter. Zu seinem 65. Geburtstag, der in die Pandemiezeit fiel – hatte er für jedes seiner Lebensjahre eine aus Eisen gestaltete Sonnenblume gefertigt und damit Spenden für junge Metallbauer aus Ecuador gesammelt. Die Neue Presse berichtete darüber. Die Idee für die Bronzekunstfiguren seien ihm bei der Landesgartenschau in Deggendorf gekommen, erzählt er. Für ihn gehe es dabei auch um Optimismus, Innovationen und Erneuerungen. Dinge, die gerade in Corona-Zeiten für viele Menschen von Bedeutung sind. Dazu zählt eben auch, wieder zum Friseur gehen zu können, so Behrschmidt.

Nicht zuletzt deshalb freue es ihn, dass Christian und Petra Schulz vom Frisiersalon Schulz Gefallen an seinen Bronzekunstfiguren gefunden haben. Gerne habe er ihnen daher seine Bronzekunstfiguren als Leihgabe zur Verfügung gestellt.

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