Steinbruch Glosberg Schuften für Uhu und Unke

Heike Schülein
Zum Schutz bedrohter Tierarten fand im Glosberger Steinbruch ein großer Arbeitseinsatz statt. Dabei halfen auch junge Leute mit, die derzeit ihr „Freiwilliges Ökologisches Jahr“ absolvieren. Foto: Heike Schülein

Der alte Steinbruch in Glosberg ist für viele bedrohte Tiere ein Segen. Damit das auch so bleibt, rückten nun Rangers des Naturparks und 38 junge Helfer an. Schließlich ging es auch um ein Patenkind.

 
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Glosberg - Mit der Unterstützung von 38 jungen Menschen, die gerade ein „Freiwilliges Ökologisches Jahr“ absolvieren, haben die Ranger des Naturparks Frankenwald in Kooperation mit der Ökologischen Bildungsstätte Oberfranken einen eintägigen Arbeitseinsatz im Steinbruch in Glosberg durchgeführt. Zusammen entfernten sie den aufkommenden Bewuchs von Birke, Fichte und Erle, legten weitere Tümpel an und brachten das Mahdgut von der Fläche, um den Lebensraum von Uhu sowie Gelbbauchunke zu erhalten.

Der Steinbruch Glosberg ist ein geschützter Landschaftsbestandteil im Eigentum der Stadt Kronach und Patenfläche des Naturparks Frankenwald. Ziel der Ranger ist es, in allen drei Naturpark-Landkreisen Hof, Kronach und Kulmbach zukünftig jeweils eine Patenfläche zu betreuen. Ranger Jan van der Sant erklärt: „Unter Patenflächen stellen wir uns Flächen vor, die wir als Naturpark Frankenwald in Absprache mit den unteren Naturschutzbehörden zur Verfügung gestellt bekommen, langfristig betreuen und dort Biotopverbesserungsmaßnahmen durchführen können. Auch möchten wir die Flächen als Plattform nutzen, um dort beispielsweise mit Führungen und Freiwilligenaktionen Umweltbildungsarbeit zu leisten.“

Die erste große Freiwilligenaktion erfolgte nun mit den FÖJ-Leistenden, die tatkräftig im steilen Gelände anpackten. Die jungen Menschen sind in den verschiedensten Naturschutzeinrichtungen vor allem des süddeutschen Raums tätig und kommen regelmäßig in den Frankenwald. Im Rahmen eines einwöchigen Seminars sind sie derzeit in der Effeltermühle zu Gast – und seit einigen Jahren ist ein Tag dieser Woche fest für praktischen Naturschutz eingeplant.

Einzigartiges Erlebnis

Zusammen mit der Ökologischen Bildungsstätte Oberfranken wurden schon Schafweiden nachgepflegt, Lesesteinriegel erneuert und gefährdete Feuchtwiesen entbuscht. Heuer vermittelte die Bildungsstätte den Kontakt zu den Naturpark-Rangern, die einen einzigartigen Tag im Glosberger Steinbruch ermöglichten.

Denn dort leben Uhu und Gelbbauchunke. Sie sind Leitarten für das durch den Felsabbau entstandene Biotop. „Leitarten sind besonders charakteristisch für einen bestimmten Lebensraum und reagieren häufig empfindlich auf Landschaftsveränderungen“, erzählt Ranger Jan van der Sant.

Die stark gefährdete Gelbbauchunke mit ihrem markanten gelb-schwarz gemusterten Bauch benötigt beispielsweise flache Tümpel, ohne größeren Bewuchs oder Beschattung, damit sich das Wasser darin schnell erwärmen kann. Der Steinbruch in Glosberg ist der einzige bekannte Standort im ganzen Frankenwald, wo dieser besondere Froschlurch noch vorkommt.

Der Uhu braucht mit einer Flügelspannweite von bis zu 1,80 Metern ebenfalls lichte Bestände und brütet bevorzugt an Felskanten. Ein idealer Lebensraum für die selten gewordene Eulenart, von denen es nur noch wenige Brutpaare im Naturparkgebiet gibt, sind daher auch Steinbrüche.

Um interessante Hintergrundinformationen zur Notwendigkeit der Naturschutzmaßnahmen zu vermitteln, waren weitere Fachakteure wie Engelbert Singhartinger von der Unteren Naturschutzbehörde Kronach, Stephan Amm von der Kreisgruppe des Landesbunds für Vogelschutz und Stadtförster Uli Dautel vor Ort. Anschaulich informierten sie die jungen Leute über naturschutzfachliche Zusammenhänge und die Lebensweisen der seltenen Arten.

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