Wie fühlt man sich, wenn man von der Arbeit nach Hause kommt und wird von sieben Kindern empfangen? „Die größeren machen schon ihr eigenes Ding, sind oft nicht da oder in ihrem Zimmer und es ist für mich kein Problem mich mit meinen Kindern zu beschäftigen. Ja, sie freuen sich, wenn ich komme aber nach einer halben Stunde wird es wieder ruhiger“, sagt der 39-jährige.
„Ich wollte eigentlich drei Kinder, mein Mann zwei“, erzählt Mutter Nadine. Aber irgendwie habe man sich nach dem dritten Kind nicht komplett gefühlt. Tobias Radicke wollte noch einen Sohn. So waren es, bis der zweite Sohn Lennard zur Welt kam, schon fünf Kinder. Nadine, eine Pfaffendoferin, war 24 Jahre alt, als ihr erstes Kind zur Welt kam. „Langweilig wird es mir den ganzen Tag nicht“, sagt die siebenfache Mutter und manchmal mach man schon drei Kreuze, wenn alle im Bett sind. Hilfe bekommt sie mitunter von ihrem Eltern, wenn es mal ganz eng wird.
Was sagen denn Freunde oder Bekannte über die Großfamilie? „Wir hören da nur positives“, sagt das Ehepaar. Mitunter bekommt man zu hören: „Eure sieben Kinder hören besser wie mein einziges.“ Ja, Gehorsam sei schon wichtig, sonst würde man sich ganz schön aufreiben. Fünf Kinder gehen bereits zur Schule, zwei in Pfarrweisach in die Grundschule, eines in Maroldsweisach in die Mittelschule und zwei in die Realschule in Ebern. Zwischen den Kindern, bis zum Dritten, hat Nadine Radicke immer wieder mal in einem Restaurant gearbeitet, danach war es nicht mehr möglich, die Kinder brauchen ihre gesamte Aufmerksamkeit und Zuwendung.
Ihr großer Garten am Ortsrand von Pfaffendorf kommt dem Spieltrieb der Kinder entgegen. Gerade zu Coronazeiten war das ein Glücksfall. Wenn Nadine mal Zeit findet, greift sie zum Näh- oder Strickzeug. Mit dem Urlaub ist es auch nicht immer einfach. Letztes Jahr war die Familie für zwei Wochen in Dänemark, aber jedes Jahr sei so ein Urlaub „nicht drinnen.“ Und wie ist es mit den Kleidern für die Kinder? „Na ja, die Kleinen können die Kleider von den größeren auftragen, aber mal besondere Wünsche von unseren Kindern diesbezüglich, können wir schon auch erfüllen“, sagt Nadine Radicke. Jedes Kind ist anders, hat andere Interessen. Die 13-jährige Luise passt lieber auf die kleineren Geschwister auf, als das sie im Haushalt hilft. Der 15-jährige Lucas ist oft bei Opa Reiner, um ihm beim Basteln zu helfen. Lia und Lotta, elf und neun Jahre alt, spielen beim SV Gemeinfeld Fußball und die dreizehnjährige Luisa hat ihre Freude mit Gardetanz bei der Concordia Maroldsweisach. Über die Urkunde des Bundespräsidenten und über das damit verbundene Geldgeschenk von 500 Euro, freute sich das Ehepaar Radicke. Gebrauchen können sie das alle mal.