Steinmeier übernimmt Patenschaft in Pfaffendorf Prominenter Pate aus Berlin

Helmut Will
Mama Nadine, hinten rechts, hat Livia, ein Jahr alt, das Patenkind des Bundespräsidenten auf dem Arm. Links daneben Ehemann Tobias und Bürgermeister Wolfram Thein. Die weiteren Kinder vorne von rechts: Lucas 15, Luise 13, Lia 11, Lotta 9, Lennard 7 und Lucy 5 Jahre. Foto: /Helmut Will

Das Ehepaar Radicke aus Pfaffendorf hat sieben Kinder. Für das jüngste hat nun Bundespräsident Frank Walter Steinmeier die Patenschaft übernommen.

 
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Pfaffendorf - „Gut, dass wir eine großen Garten haben“, sagt die 39-jährige Nadine Radicke aus Pfaffendorf. Sie ist Mutter von sieben Kindern, zwei Buben und fünf Mädchen. Alle zwei Jahre kam ein Kind zur Welt. Ihr erstes Kind wurde im September 2006 in der Schweiz geboren, alle weiteren in ihrer Heimat. Ihr letztes Kind, Livia, gebar sie im August 2020. Der Bundespräsident übernahm für das Mädchen die „Ehrenpatenschaft.“

Bürgermeister Wolfram Thein (SPD) aus Maroldsweisach überbrachte am Donnerstag im Auftrag des Bundespräsidenten die Patenschaftsurkunde und eine Patengeschenk in Höhe von 500 Euro. Er gratulierte dem Ehepaar Tobias und Nadine Radicke, beide 39 Jahre alt, herzlich, freute sich, dass er die Ehrenpatenschaft überbringen durfte und wünschte der Großfamilie für die Zukunft alles Gute.

Dieser Übergabetermin fiel mit dem Geburtstag von Lennard zusammen, der an diesem Tag sieben Jahre alt wurde. Auch für ihn hatte der Bürgermeister ein kleines Geschenk dabei. Das siebte Kind der Eheleute Radicke, Livia, geboren im August 2020, hat die Ehrenpatenschaft des Bundespräsidenten ausgelöst. Die weiteren sechs Kinder, die dem Ehepaar geschenkt wurden sind Lucas, fünfzehn, Luise dreizehn, Lia elf, Lotta neun, Lennard sieben und Lucy fünf Jahre.

Alle Namen der sieben Kinder beginnen mit dem Buchstaben L. „Das wollten mein Mann und ich so und die Namenswahl war gar nicht so leicht. Bei der Beratung hierzu, wurden wir auch schon von unseren Größeren unterstützt“, sagt Nadine Radicke. Das Ehepaar ist seit 2004 verheiratet. Kennengelernt haben sich Tobias und Nadine in der Schweiz, wo sie sich mehr als „es bitzeli“ (ein bisschen) ineinander verliebten. „Dorthin hatte es mich beruflich für fünf Jahre verschlagen“, sagt die gelernte Hotelfachfrau, die ihre Lehre in einem Hotel in Bad Staffelstein absolviert hatte.

In der Schweiz traf sie den waschechten Berliner Tobias und ihr erstes Kind, der heute 15-jährige Lucas, wurde auch im „Switzerland“ geboren. Als Schweizer fühlt sich der älteste im Bunde allerdings nicht. Er, der „Große“, hat schon feste Vorstellungen wie er seine Zeit verbringt. „Allerdings weiß ich noch nicht was ich einmal beruflich werden möchte, da ist ja auch noch etwas Zeit“, sagt der 15-jährige Lucas. Einen Künstler gibt es auch im Haus Radicke. Es ist Papa Tobias, gelernter Koch, der in einem Möbelhaus als Restaurantleiter arbeitet. Mehrere Bilder von ihm, gemalt in Aquarell, sind in der Wohnung der Großfamilie zu sehen.

Wie fühlt man sich, wenn man von der Arbeit nach Hause kommt und wird von sieben Kindern empfangen? „Die größeren machen schon ihr eigenes Ding, sind oft nicht da oder in ihrem Zimmer und es ist für mich kein Problem mich mit meinen Kindern zu beschäftigen. Ja, sie freuen sich, wenn ich komme aber nach einer halben Stunde wird es wieder ruhiger“, sagt der 39-jährige.

„Ich wollte eigentlich drei Kinder, mein Mann zwei“, erzählt Mutter Nadine. Aber irgendwie habe man sich nach dem dritten Kind nicht komplett gefühlt. Tobias Radicke wollte noch einen Sohn. So waren es, bis der zweite Sohn Lennard zur Welt kam, schon fünf Kinder. Nadine, eine Pfaffendoferin, war 24 Jahre alt, als ihr erstes Kind zur Welt kam. „Langweilig wird es mir den ganzen Tag nicht“, sagt die siebenfache Mutter und manchmal mach man schon drei Kreuze, wenn alle im Bett sind. Hilfe bekommt sie mitunter von ihrem Eltern, wenn es mal ganz eng wird.

Was sagen denn Freunde oder Bekannte über die Großfamilie? „Wir hören da nur positives“, sagt das Ehepaar. Mitunter bekommt man zu hören: „Eure sieben Kinder hören besser wie mein einziges.“ Ja, Gehorsam sei schon wichtig, sonst würde man sich ganz schön aufreiben. Fünf Kinder gehen bereits zur Schule, zwei in Pfarrweisach in die Grundschule, eines in Maroldsweisach in die Mittelschule und zwei in die Realschule in Ebern. Zwischen den Kindern, bis zum Dritten, hat Nadine Radicke immer wieder mal in einem Restaurant gearbeitet, danach war es nicht mehr möglich, die Kinder brauchen ihre gesamte Aufmerksamkeit und Zuwendung.

Ihr großer Garten am Ortsrand von Pfaffendorf kommt dem Spieltrieb der Kinder entgegen. Gerade zu Coronazeiten war das ein Glücksfall. Wenn Nadine mal Zeit findet, greift sie zum Näh- oder Strickzeug. Mit dem Urlaub ist es auch nicht immer einfach. Letztes Jahr war die Familie für zwei Wochen in Dänemark, aber jedes Jahr sei so ein Urlaub „nicht drinnen.“ Und wie ist es mit den Kleidern für die Kinder? „Na ja, die Kleinen können die Kleider von den größeren auftragen, aber mal besondere Wünsche von unseren Kindern diesbezüglich, können wir schon auch erfüllen“, sagt Nadine Radicke. Jedes Kind ist anders, hat andere Interessen. Die 13-jährige Luise passt lieber auf die kleineren Geschwister auf, als das sie im Haushalt hilft. Der 15-jährige Lucas ist oft bei Opa Reiner, um ihm beim Basteln zu helfen. Lia und Lotta, elf und neun Jahre alt, spielen beim SV Gemeinfeld Fußball und die dreizehnjährige Luisa hat ihre Freude mit Gardetanz bei der Concordia Maroldsweisach. Über die Urkunde des Bundespräsidenten und über das damit verbundene Geldgeschenk von 500 Euro, freute sich das Ehepaar Radicke. Gebrauchen können sie das alle mal.

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