Steinwiesen Bärwurz muss ohne Hilfe wachsen

Susanne Deuerling
Bärwurzwiese Foto: /privat

Ein Förderprogramm bekommt im Gemeinderat Steinwiesen keine Mehrheit. Dafür soll eine neue Beschilderung im Ort kommen – und wohl ein Mobilfunkmast.

 
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Steinwiesen - Dietrich Förster vom Naturpark Frankenwald und Christine Neubauer von der Ökologischen Bildungsstätte Oberfranken in Mitwitz haben das Förderprogramm „Bärwurzwiesen und -weiden im Frankenwald“ am Dienstag im Gemeinderat Steinwiesen vorgestellt. Förster nannte es einen wertvollen Beitrag zum Natur- und Artenschutz, besonders auf den Höhen rund um Steinwiesen. Die Notwendigkeit des Projekts beziehe sich auf die Einmaligkeit der Bärwurzwiesen, die Gefährdung durch Aussterben und dadurch der Schutz der Biotope. Bereits vorhandene Flächen sollen erhalten und zusätzliche Flächen geschaffen werden. Dem Artenrückgang und dem Insektenschwund will man entgegenwirken und die Rainpflege erweitern.

Nach der Präsentation gab es eine lebhafte Diskussion. Bürgermeister Gerhard Wunder (CSU) befürwortete das Projekt, denn es werde nicht nur die Kulturlandschaft erhalten, sondern es könne auch der Naturtourismus ausgebaut werden. Die Attraktionen für die Gäste müsse man eben selbst schaffen – und da wären die Bärwurzwiesen gut geeignet. Außerdem müsse man auch ein Zeichen für die Jugend setzen und die Natur bewahren. Für Jürgen Eckert (CSU) ist es dagegen nicht notwendig, hier einzugreifen. „Die Bärwurzwiesen wachsen auch ohne Zutun.“ Es gebe für die Landwirte dauernd neue Programme, niemand kenne sich da aus und man solle doch Wiesen Wiesen sein lassen, plädierte er. Außerdem stünden die Kosten und der Nutzen in keinerlei Verhältnis.

Alleinstellungsmerkmal

Jürgen Deuerling (SPD) fragte nach, was nach dem Projektende mit den Wiesen passiert. Udo Trebes (CSU) wollte wissen, ob der Ertrag verkauft werden darf. Für Robert Unglaub (SPD) stehen die Personalkosten (rund 380 000 Euro) in keinerlei Relation zu den Sachkosten (rund 20 000 Euro). Als praktizierender Hobbylandwirt meinte Rudi Kotschenreuther (CSU), dass bereits Naturflächen gefördert würden, es gebe bereits viele Blühwiesen und da könne es Überschneidungen geben. Dietrich Förster entgegnete den Fragen damit, dass man jemand brauche, der das Projekt begleitet, das koste Geld. Aber es sei ein Alleinstellungsmerkmal des Frankenwaldes, das dadurch bekannter und attraktiver gemacht werden könne. Alle Maßnahmen wären für die Landwirte auf freiwilliger Basis. Nach der Diskussion wurde abgestimmt. Dabei wurde das Mitwirken am Förderprogramm Bärwurzwiesen mit 8:8 Stimmen abgelehnt.

Simone Michel, die im Rathaus Steinwiesen für öffentliche Sicherheit zuständig ist, stellte anschließend ein neues Beschilderungssystem vor, das so oder ähnlich im Ort umgesetzt werden könnte. Zurzeit gebe es zwar zahlreiche Hinweisschilder in allen Formen und Farben. „Angebracht an Stellen, die nicht einsehbar oder irreführend sind.“ Es wäre ein einheitliches Beschilderungssystem, das strukturierter und mit harmonischem Design gut erkenn- und lesbar sein sollte. Für „Suchende“, die in den Ort fahren, stehen rund 20 Standorte im Raum, nicht nur an der Kreisstraße, sondern auch an strategisch wichtigen Kreuzungen und Nebenstraßen. Angefangen vom Ortseingang beim Eisenhammer bis hinauf zur Teichmühle und dem Industriegebiet werden alle wichtigen und notwendigen Einrichtungen, Firmen, Gaststätten und Unterkünfte übersichtlich ausgeschildert werden. Nicht nur für „Suchende“ sollen es eine neue Beschilderung geben. Gerade für Urlauber aber auch für Einheimische wäre ein „Fußgänger- und Geschichtenweg für Entdecker“ eine Bereicherung des Ortes, so Michel.

Hier rief Bürgermeister Gerhard Wunder (CSU) die Steinwiesener Bürger auf, sich auf Geschichten zu besinnen, die mit bestimmten Orten in der Gemeinde zu tun haben. Sie sollen sich melden, damit diese „Steinwiesener Geschichten“ aufgenommen und allen zugänglich gemacht werden und Freude bereiten können. Den Zeitplan stellte Wunder so dar, dass man 2021 die Maßnahme planen wolle und 2022 diese dann umsetzt. Damit soll Ordnung in die Beschilderung kommen und ein einheitliches Design entstehen.

Die Bestellung von Roland Zwosta zum stellvertretenden Leiter des Standesamtes für den Standesamtsbezirk Steinwiesen wurde widerrufen, er wurde nun zum Leiter des Standesamtes bestellt. Die Bestellung von Margareta Baaser zur Leiterin des Standesamtes für den Standesamtsbezirk Steinwiesen wurde widerrufen, sie wurde nun zur stellvertretenden Leiterin des Standesamtes bestellt.

Eckdaten des Haushalts

Über die Haushaltseckdaten für 2021 informierte Geschäftsleiter Rainer Deuerling. Der Verwaltungshaushalt wird mit 6,0 Millionen Euro, der Vermögenshaushalt mit 4,4 Millionen Euro angesetzt. Die momentan größten Projekte für 2021 sind der Kauf des neuen HLF Fahrzeugs für die Feuerwehr Steinwiesen, der Beginn der Sanierung der Kulturhalle, der DSL-Ausbau, der Bau des Radwegs vom Bad zur Ortsmitte, die Sanierung der Wasserleitungen in Nurn und Steinwiesen sowie in Neufang 57 der FONOB-Umbau. Der neue Schuldenstand würde trotz erheblicher Investitionen noch haarscharf unter der Vier-Millionen-Grenze liegen.

Den aktuellen Sachstand in Bezug auf das Mobilfunkförderprogramm und mögliche Standorte für den Mobilfunkmast gab Bürgermeister Wunder (CSU) bekannt. Die Telekom und Vodafone haben jeweils zwei Suchkreise für Neufang gemeldet. Sie bekunden damit ihr Interesse, hier mit Mobilfunk zu erschließen. Nun ist es möglich, einen Förderantrag zum Bau des Mastes zu stellen. Dies werde im Laufe des Verfahrens entschieden. Die Kosten trägt der Markt Steinwiesen. Der Gemeinderat Steinwiesen hat nun einstimmig beschlossen, den Suchkreis in Neufang zu priorisieren. Die Verwaltung sucht in den Suchkreisen geeignete Grundstücke, möglichst öffentliche Flächen oder im Besitz der Gemeinde. Diese Grundstücke sollen in der nächsten Sitzung vorgestellt werden. Erst dann wird der Beschluss zur Fortführung des Programms gefasst.

Rudi Kotschenreuther (CSU) bezeichnete dies als ein hochsensibles Thema, die Meinungen gingen in Bezug auf Strahlungsbelastung auseinander, die Bürger sollen auf jeden Fall in die Entscheidung eingebunden werden. Die Frage von Jürgen Eckert (CSU) nach einem Fachmann, der in einer Gemeinderatssitzung über das Thema aufklären könnte, musste Bürgermeister Wunder (CSU) leider negativ beantworten, da die Mobilfunkbeauftragten in Coronazeiten nicht in die Gemeinden gehen. Erst bei einer späteren Infoveranstaltung wären sie vor Ort.

Bürgermeister Gerhard Wunder informierte, dass ab 1. März 2021 alle Bauanträge nicht mehr in der Gemeinde, sondern im Landratsamt Kronach einzureichen sind. Sie werden digital eingereicht, aber auch in Papierform ist die Antragstellung weiterhin möglich.

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