Steinwiesen Ein herber Schlag

Susanne Deuerling
Die Foto: dpa/Socrates Baltagiannis

Der Gemeinderat reagiert verärgert darauf, dass die VR-Bank ihre Filiale im Ort schließen will. Bürgermeister Gerhard Wunder kündigt an, dass man diese Entscheidung nicht einfach hinnehmen wolle.

 
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Wie Bürgermeister Gerhard Wunder am Dienstag im Gemeinderat Steinwiesen ausführte, habe man massiv Einspruch eingelegt bezüglich der für 2023 geplanten Schließung der Raiffeisenbank Oberfranken-Mitte im Ort. Aber das habe die Verantwortlichen nicht interessiert. Es sei nicht nachvollziehbar, was da ablaufe und es sei ein herber Schlag für die Infrastruktur der Gemeinde, kritisierte Wunder. Man habe alles versucht, um wenigstens den Geldautomaten zu halten. „Danke, VR-Bank, ihr habt euren Kunden ein super Weihnachtsgeschenk gemacht“, sagte der Bürgermeister ironisch.

Man werde eventuell eine Unterschriftenaktion starten, aber ob die Erfolg bringt, ist fraglich. Es sei auch nicht nachvollziehbar, dass der Aufsichtsrat so einfach zugestimmt habe. „Wir werden das nicht einfach so akzeptieren“, kündigte der Bürgermeister an.

Die VR-Bank hatte kürzlich angekündigt, im nächsten Jahr mehrere ihrer Filialen mit anderen zusammenzulegen. Die Kunden der Geschäftsstelle Steinwiesen werden dann in der Geschäftsstelle in Wallenfels betreut.

Die Schlüsselzuweisungen für 2023 für Steinwiesen betragen 1 543 876 Euro und werden in vierteljährlichen Raten ausgezahlt. Dies sind 189 240 Euro mehr als in diesem Jahr. Verwendet werden müssen die Gelder für die Schuldentilgung und Investitionen. Das Schreiben der Jagdgenossenschaft, vertreten durch Ina Jonak, wurde zur Kenntnis genommen. Es geht hier um das Fräsgut, gelagert vor der Kochsmühle, und die Wegunterhaltung. Was in den Zuständigkeitsbereich der Gemeinde fällt, wird finanziert, aber zu allen anderen Maßnahmen wird man das Gespräch suchen. Auch die Generalsanierung des Mehrzweckhauses Nurn war ein Thema bei der Sitzung. Die Förderung von 90 Prozent für 300 000 Euro wurde zugesagt. Eine Erhöhung der Summe ist jedoch nicht möglich; hier solle man sich andere Fördertöpfe suchen, hieß es. Für die Außenanlagen mit Kosten von etwa 100 000 Euro kann die 90-prozentige Förderung noch beantragt werden. Mit dem Mehrzweckhausbauverein wolle man nun nach anderen Fördermöglichkeiten suchen, kündigte Wunder an.

In seiner Rückschau ging er auf die vergangenen Jahre ein, die durch die Corona-Pandemie, den Ukrainekrieg und die Energiekrise geprägt waren und sind. Begonnen wurde unter anderen die Platzgestaltung des Postgartens, die DSL-Breitbanderschließung und die Sanierung von Teilstücken der Wasserleitung in Nurn und in der Straße „Am Gries“. Geplante Investitionen sind die Sanierung des Freibades und die gemeindlichen Mietwohnungen sowie der Ausbau von Blumenstraße und „Am Gries“. Das Kanalnetz und die Wasserleitungen müssten ebenfalls saniert werden; auch der Neubau der Griesbrücke könne nicht mehr warten, sagte der Bürgermeister. Neben der Sanierung des Mehrzweckhauses in Nurn erfolgt der DSL-Glasfaserausbau in Steinwiesen. Die Einwohnerzahl bezifferte Wunder mit 3387 für die Großgemeinde, das sind 54 weniger als 2021. Im Tourismusbereich steigen die Gästezahlen langsam wieder. Konstant geblieben sei die Zahl der Arbeitsplätze im Ort. Es gebe jedoch auch Herausforderungen, sagte der Rathauschef. In erster Linie müsse man die Grundversorgung sicherstellen, was in Anbetracht der Schließung der Apotheke und der Raiffeisenbank immer schwieriger werde.

CSU-Fraktionssprecher Jürgen Eckert ging darauf ein, dass trotz Preissteigerungen, Blackout-Ängsten, Energiekrise und Ukrainekrieg doch viel in Steinwiesen und den Ortsteilen umgesetzt und auf den Weg gebracht worden sei. Die richtungsweisende Arbeit wolle man auch in Zukunft fortsetzen. Dabei sollen nicht nur große Bauvorhaben, sondern vor allem der Erhalt und die Pflege von Vorhandenem im Mittelpunkt stehen, erklärte Eckert.

SPD-Fraktionssprecher Jürgen Deuerling sprach angesichts der vielen Krisen von einem schwierigen Jahr für alle. Er lobte jedoch das gute Miteinander im Gemeinderat – trotz manch langer Sitzung, Diskussion und gelegentlich unterschiedlicher Meinungen. Letztlich habe man immer gut zusammengearbeitet – zum Wohle der Bürger, betonte der SPD-Fraktionssprecher.

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