Ihre Kraft schöpft, so sagt Sieglinde Krebs, aus ihrem ausgeglichenen Familienleben, aus einer positiven und gelassenen Grundeinstellung und letztlich aus ihrem christlichen Glauben. Bei ihrer Arbeit müsse sie dem Sterbenden gegenüber Respekt und Empathie zeige, zuhören und sich auf dessen jeweiligen Bedürfnissen einlassen. Einmal kommt die Zeit, wo sich der Sterbende nicht mehr äußern kann, was dann? „Dann tut es fast allen gut, wenn jemand einfach da ist, die Hand hält, wertschätzend mit ihm spricht. Wenn jemand religiös ist, hilft es auch oft, ein Gebet zu sprechen oder mit leiser Stimme ein Lied vorzusingen“, erzählt Siglinde Krebs. Sie ist überzeugt, dass Sterbende bis zu einem gewissen Grad ihr Lebensende selbst bestimmen können. „Der Wille kann darüber entscheiden, dass ein Mensch beispielsweise noch abwartet, bis ein Angehöriger kommt oder auch geht.“
Die eigene Einstellung zum Tod
Todernst ginge es aus ihrer Erfahrung nicht immer zu, aber überwiegend. Es gebe Gelegenheiten bei denen man gemeinsam lache, aber das sei auch mit etwas Wehmut gemischt. Hat sich ihre eigene Einstellung zum eigenen Tod verändert? „Auf jeden Fall“, kommt die spontane Antwort der Sterbebegleiterin. „Meine Einstellung hat sich auch schon durch Erfahrungen, die ich in der eigenen Familie machen musste, verändert. Ich möchte so leben, dass ich am Ende mit mir im Reinen bin und gut loslassen kann. Außerdem glaube ich, dass der Tod ein Übergang in eine andere Daseinsform ist - wie auch immer die aussieht“, sagt sie. Jedenfalls möchte sie vor allem auch jüngeren Menschen Mut machen, den Tod nicht als Tabu zu betrachten, sondern sich auf dieses Thema einzulassen, wenn es in ihrem privaten Umfeld auf sie zukommt. „Geburt und Tod sind die Ereignisse in unserem Leben, die uns tief in unserem Innersten berühren“, sagt die erfahrende Sterbebegleiterin.
Claudia Stadelmann betont, dass man bei der Sterbebegleitung mit den Kirchen vertrauensvoll zusammen arbeite. Hier ergänze man sich gut und jeder leiste, was er in dieser Situation leisten könne. Auch mit Ärzten und Pflegekräften arbeite man gut zusammen, gemeinsam strebe man eine bessere Lebensqualität auf dem letzten Weg der Sterbenden an. Die Koordinatorin rät und ermutigt Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten zu erstellen und das Thema Tod zu Hause nicht zu tabuisieren. Die Malteser unterstützen nach den Worten von Claudia Stadelmann gerne beim Erstellen von Patientenverfügungen. Die Malteser in Haßfurt sind dort in der Promenade 37, oder telefonisch unter 09521/9529900 zu erreichen.