Steuererhöhung Tschirn bittet Hundehalter stärker zur Kasse

Heike Schülein
Die Gemeinde Tschirn erhöht die Hundesteuer – und das sogar nicht zu knapp. Foto: dpa/Anna Auerbach

Bislang waren 15 Euro fällig, nun fließen 40 Euro pro Vierbeiner in die Gemeindekasse. Und: Bürger müssen künftig selbst von Frühjahr bis Herbst Gehsteige kehren.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Wauzi wird in Tschirn teurer – und zwar deutlich: Zahlten seit 1991 Frauchen oder Herrchen für ihren vierpfotigen Freund bis dato 15,35 Euro in die Gemeindekasse, sind es demnächst 40 Euro. Das Gremium begründete die Erhöhung mit der Anpassung an die Inflation seit 1991 sowie dem Durchschnitt der Hundesteuer in den Landkreis-Kommunen. Auch eine Unterscheidung Zweit- oder Dritthund ist demnach nicht mehr vorgesehen.

Neu ist auch die Einführung einer erhöhten Steuer von 300 Euro für Kampfhunde. Aktuell werden in Tschirn allerdings keine dieser Rassen gehalten. Ebenfalls Bestandteil der Satzung ist ein Wegfall der ermäßigten Steuer für Hobbyzüchter. Allerdings wird eine Steuerbefreiung von einem Jahr bei Übernahme eines Tieres aus einem Tierheim gewährt.

Hundehaufen sorgen für Ärger

„Leider gibt es immer wieder Beschwerden über Verschmutzungen mit Hundekot, gerade auch im Bereich des Parks“, appellierte Bürgermeister Peter Klinger (CSU) an das Verantwortungsbewusstsein der Hundebesitzer. Diese könnten nur dann belangt werden, wenn man Hinweise aus der Bevölkerung erhalte. Erfolgten diese anonym, könne man nicht handeln. „Das Problem ist der Vollzug“, verdeutlichte er.

Ebenfalls einstimmig erfolgten die Neufassungen der Satzung über die Erhebung von Erschließungsbeiträgen sowie der Verordnung über die Reinhaltung und Reinigung der öffentlichen Straßen. Erschließungsbeiträge seien – so Klinger – aktuell nicht relevant, da derzeit in Tschirn keine Erschließung eines Neubaugebiets geplant sei. Neu bei der Verordnung über die Reinhaltung und Reinigung der öffentlichen Straßen ist, dass nunmehr die Bürger ihre Gehsteige im Frühjahr, Sommer und Herbst selbst reinigen müssen. Beibehalten wird dagegen, dass die Gemeinde weiterhin den Winterdienst für die Bevölkerung übernimmt. „Das ist eine gute Sache, gerade auch für unsere älteren Mitbürger sowie Berufstätige, die tagsüber nicht zu Hause sind“, bekundete der Bürgermeister. Das Fegen vor der Haustüre in den anderen Monaten könne man den Bürgern jedoch zumuten, zumal die Gemeinde hierfür nicht über eine entsprechende Kehrmaschine verfüge.

Zähneknischendes „Ja“

Zähneknirschend stimmte das Gremium dann der Errichtung in der geplanten Form eines zentralen Verkehrsübungsplatzes im Landkreis Kronach zu. Die Anlage soll am Schulzentrum errichtet werden; auch ein Schulungsgebäude wird es geben. Pro Schuljahr werden sie rund 500 Viertklässler nutzen. Die geschätzten Investitionskosten belaufen sich auf 943 000 Euro, die auf Basis des Einwohnerschlüssels der Landkreis-Gemeinden umgelegt werden. Auf Tschirn entfallen 7363 Euro.

Stein des Anstoßes war vor allem die – nach Meinung des Gremiums – überflüssige Errichtung des Schulungsgebäudes für rund 300 000 Euro. „Beim Schulzentrum ist die komplette Infrastruktur vorhanden. Warum braucht man hier ein extra Gebäude zum Verkehrsübungsplatz?“, zeigte sich Christian Alber (Alternative für Tschirn) verständnislos. Sein Parteikollege Klaus Daum ärgerte sich darüber, dass die Kommunen „mal wieder“ das Geld nach Kronach schicken müssten. „Es wäre schön, wenn man schon eine Million Euro ausgibt, dann damit einmal den Oberen Landkreis zu stärken“, schloss sich ihm Markus Stauch an (CSU/LB) an. Hier gebe es durchaus Möglichkeiten. Stattdessen werde man „halb gezwungen“, dem Vorhaben in dieser Form zuzustimmen; müsste man sonst einen eigenen Verkehrsübungsplatz in der Gemeinde bauen.

Genehmigung zurückgestellt

Zurückgestellt wurde die Genehmigung der Wasserversorgung 2019 und 2020. Für 2019 weist die Bilanz einen Jahresverlust von 1717 Euro, für 2020 von 24 578 Euro aus. Die Verluste werden dem Eigenkapital abgezogen, der nun 1760 Euro beträgt. „Wir haben fast kein Eigenkapital mehr“, forderte Michael Hader (Alternative für Tschirn) auf, abzuklären, woher die Verluste kämen, zumal man die Wassergebühren um über 30 Prozent erhöht habe. Laut Klinger seien Verbrauch bzw. Verkauf in den letzten Jahren aus mehreren Gründen stetig gesunken. Zudem habe es größere Reparaturen gegeben. „Wir bemühen uns sehr, Verluste zu erkennen“, versicherte er. Christian Alber (Alternative für Tschirn) forderte eine genaue Aufschlüsselung, wie viel Wasser aus eigenen Quellen stamme und wie viel dazugekauft werde. Die Kämmerin Sabine Suffa wird die Zahlen aufarbeiten und demnächst erläutern.

Bilder