Stockheim Neues Wohngebiet: Anwohner wittern Ungemach

Karl-Heinz Hofmann
Der Entwurf für das Wohngebiet östlich der Bergstraße in Wolfersdorf – links das bestehende Baugebiet, rechts die nun geplanten Bauparzellen (farbig). Foto: IVS Kronach

Dass im Stockheimer Ortsteil Wolfersdorf ein neues Wohngebiet entstehen soll, gefällt nicht jedem. Der Gemeinderat lässt sich davon aber nicht beirren.

 
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Im Fokus der Stockheimer Gemeinderatssitzung am Montag stand das geplante Wohngebiet „Östlich der Bergstraße“ im Gemeindeteil Wolfersdorf. Dabei ging es um die Stellungnahmen zur Änderung des Flächennutzungsplans und zur Aufstellung des Bebauungsplanes. Norbert Köhler vom Ingenieurbüro IVS Kronach informierte, dass es sich um ein Allgemeines Wohngebiet mit 14 Bauparzellen handelt, überwiegend Einfamilienhäuser mit Holzfassaden. Auch ein Café oder ein Dorfladen soll dort integriert werden. Das Wohngebiet soll eine zentrale Hackschnitzelheizung sowie eine Fotovoltaikanlage erhalten. Außerdem sind kleinere Studentenwohnungen vorgesehen. Das Areal ist 1,5 Hektar groß: 240 Meter lang und 65 Meter breit. Es ist bereits eine Bodenuntersuchung in Auftrag gegeben, auch eine Kanalberechnung wird veranlasst.

Anwohner Christian Lieb äußerte Bedenken im Hinblick auf die Zufahrt sowie mögliche Gefahren durch die Hanglage. Er befürchtet auch, dass die Kanalisation für das Projekt nicht ausreichen könnte. Das Vorhaben wirke nicht wie eine seriös geplante Investition, sondern eher wie ein Draufzahlgeschäft, kritisierte er. Wahrscheinlich blieben erhebliche Kosten an der Gemeinde hängen. Für Anlieger drohe ein Verlust an Lebensqualität und Vermögen, da der Wert ihrer Grundstücke sinke, monierte Lieb. Das habe Auswirkungen auf ganz Stockheim. Er empfahl den Gemeinderäten, die Weiterverfolgung eines qualifizierten Bebauungsplanes abzulehnen, weil die Kommune dabei weniger Einfluss nehmen könne. Besser wäre ein maßnahmenbezogener Bebauungsplan. Für die kleinen Parzellen und Einfamilienhäuser rechne man mit Preisen von 600 000 bis 700 000 Euro. „Wer kann sich das leisten?“, fragte er. Viele beunruhige das. Als Bürger fühle man sich nicht beteiligt und zu wenig informiert, einige Aussagen seien widersprüchlich, und es stünden zu viele offene Fragen im Raum.

Auch Gemeinderat Renald Steger (BFS) kritisierte, dass man noch keine konkrete Planung über die Zufahrt und keine Kanalberechnung habe. Dies berge große Unsicherheiten. Köhler sagte, zur sechs Meter breiten Zufahrt seien keine nachteiligen Beurteilungen eingegangen. Aus den Stellungnahmen gehe hervor, dass die Dimension sowohl für Rettungsfahrzeuge, Feuerwehr und Müllabfuhr genüge. Darüber hinaus sorge ein geplanter Wendehammer dafür, dass auch größere Fahrzeuge dort gut wenden könnten. Bürgermeister Rainer Detsch ging auf sieben Schreiben von Bürgern ein, die Bedenken geäußert hatten, und versuchte diese zu entkräften. Einiges müsse allerdings noch abgeklärt werden, räumte er ein. Den Vorwurf, dass Bürger zu wenig an dem Projekt beteiligt worden seien, wies er entschieden zurück. Man habe alle Stellungnahmen gewürdigt. Soweit erforderlich und möglich habe man die Anregungen bereits aufgenommen. Der nächste Schritt seien weitere Untersuchungen und Berechnungen, dann komme es in einigen Wochen zur zweiten öffentlichen Auslegung, erklärte der Bürgermeister. Einstimmig beschloss das Gremium die erneute Auslegung des Planentwurfs „Östlich der Bergstraße“ Wolfersdorf, unter Berücksichtigung der beschlossenen Änderungen und Ergänzungen.

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