Stockheim Ein leuchtendes Zeichen des Zusammenhalts

Gerd Fleischmann
Eindrucksvoll die Bergparade anlässlich der Stockheimer Barbarafeier vor einer großen Zuschauerkulisse im Bereich des bergmännischen Weihnachtsmarktes. Für Marschmusik sorgte die Bergmannskapelle Stockheim. Foto: Gerd Fleischmann

Die Barbarafeier des Stockheimer Knappenvereins ist gelebte Tradition. Und in Zeiten wie diesen sogar noch etwas mehr. Das wussten auch die zahlreichen Zuschauer der Bergparade zu schätzen.

 
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Die Barbarafeier, verbunden mit der Mettenschicht des Knappenvereins Stockheim und Umgebung, wurde nach zweijähriger Coronapause erneut ein eindrucksvolles Bekenntnis zur bergmännischen Tradition. Ehemalige Bergleute aus Recklinghausen, Lehesten, Goldkronach und Reichenbach sowie Landesvorstandsmitglied Reinhard Hertel (Reichenbach) zeigten in Stockheim ebenfalls Präsenz. Und im Gotteshaus St. Wolfgang gedachte man in ehrender Weise der heiligen Barbara, Schutzpatronin der Bergleute. Verkörpert wurde sie erstmals von der 15-jährigen Paulina Lauterbach.

Von der ehemaligen Lampenstube aus dem Jahre 1920 marschierten die Knappen zu den Klängen der Bergmannskapelle unter der Stabführung von Thomas Neubauer mit den Ehrengästen im Lichterschein von Bergmannslampen zu abendlicher Stunde in das Gotteshaus St. Wolfgang. Die Stockheimer Jugendfeuerwehr begleitete mit Fackeln die Bergparade. Und es gab im Bereich der bergmännischen Weihnacht vor einer großen Zuschauerkulisse spontanen Beifall.

Die Sänger des Volkstrachtenvereins „Zechgemeinschaft“ Neukenroth unter der Leitung von Alexander Fröba sowie Organist Michael Lutz umrahmten gesanglich und musikalisch den Festgottesdienst, der für alle zu einem vorweihnachtlichen Erlebnis wurde. Diakon Wolfgang Fehn erinnerte im Beisein des evangelischen Geistlichen Michael Foltin an die harte, gefahrvolle Arbeit der ehemaligen Bergleute. Die heilige Barbara habe ihr tapferes Bekenntnis zum Christentum in Kleinasien vor 1700 Jahren mit ihrem frühen Tod bezahlt, so Fehn. Nach den Fürbitten durch Julia Greser, Ulrike Greser, Silvia Welsch, Nathalie Fugmann und Simone Häfner entzündeten die Knappenfrauen am Altar für die verstorbenen Mitglieder Joachim jeweils eine Kerze.

Vorsitzender Heiko Eisenbeiß erwähnte im Saal der „Alten Zeche“ insbesondere die einst harte Arbeit der Bergleute unter Tage. Auch heute noch werde das Erbe der Vorfahren hochgehalten. Insbesondere in der heutigen schwieriger gewordenen Zeit sei der Zusammenhalt in der Gemeinschaft nötiger denn je. Letztendlich sei „Glück Auf“ mehr als ein nostalgischer Gruß. Damit sei ein besonderes Lebensgefühl verbunden. Dazu zählen Solidarität, Disziplin, Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft. Die Haltung der Bergleute einstmals unter Tage benötige man aktuell in dieser krisengeschüttelten Zeit nun über Tage, so der Vorsitzende.

Bürgermeister Rainer Detsch, der insbesondere auf den Grubenbrand von 1872 mit 14 Toten in der Grube „Vereinigter Nachbar“ einging, würdigte die Bemühungen von Knappenverein und Bergmannskapelle sowie vom Förderverein Bergbaugeschichte, die bergmännische Tradition kraftvoll am Leben zu erhalten. Mit der Sanierung der bergmännischen Rentei aus dem Jahre 1847 sowie mit dem Bau einer bergmännischen Kapelle hätten sich völlig neue Chancen für Stockheim ergeben. Rainer Detsch: „Lassen wir unsere eigene Geschichte nicht in Vergessenheit geraten. Lasst uns unserer großen Geschichte den entsprechenden Raum geben. Machen wir sie erlebbar für unsere Kinder und Enkel. Nehmen wir mit Kraft und Mut die großen Herausforderungen der Gegenwart an.“ Ohne den Bergbau, ohne die Bergleute, wäre die Region nicht das, was sie heute ist, denn durch den gelebten Gemeinschaftsgeist könne man mit Zuversicht die Probleme dieser Zeit besser verkraften, betonte Detsch.

Für Unterhaltung sorgte unter der Leitung von Matthias Friedrich die Bergmannskapelle Stockheim. Ebenfalls bereicherte Paulina Lauterbach mit ihrem Auftritt als „Heilige Barbara“ die Mettenschicht im Saal der „Alten Zeche“.

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