Stockheim Hilferuf aus Lokassa

Heike Schülein
Waisenkinder in Benin benötigen dringend Hilfe. Foto: /privat

Seit 30 Jahren engagieren sich die Schelers aus Stockheim für die Ärmsten in Afrika. In diesem Jahr ist die Not besonders groß, das Hilfskonto ist leer.

 
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Stockheim - Hilfsaktionen kommen nicht zustande, Veranstaltungen werden abgesagt, die Spendenbereitschaft der Menschen geht zurück: Die Corona-Pandemie stellt viele gemeinnützige Organisationen und Vereine, die auf Spenden angewiesen sind, vor große Probleme – so auch den ehrenamtlichen Einsatz von Günther und Evi Scheler für das westafrikanische Land Benin.

„Das Hilfskonto ist praktisch leer“, verdeutlicht das Ehepaar, das seit rund drei Jahrzehnten mit den verschiedensten Projekten Hilfe zur Selbsthilfe in dem westafrikanischen Staat leistet. Hierfür sammeln die Beiden – insbesondere mit ihrem Mitstreiter Helmut Wagner aus Teuschnitz – Jahr für Jahr Spenden mittels zahlreicher Aktionen. Heuer jedoch fielen nahezu alle Einnahmen weg, da keine Veranstaltungen – vor allem auch in Zusammenarbeit mit mehreren Schulen im Landkreis, die eine Partnerschaft mit Schulen in Benin unterhalten – stattfanden. Gerade jetzt ereilte jedoch das Ehepaar ein dringender Hilferuf aus Lokassa – ein Gebiet mit rund 70 000 Einwohnern im Westen von Benin.

„Unser Freund Jules Togni von der Organisation OPN bat uns um Hilfe für die Bedürftigsten dort überhaupt, die Waisenkinder“, erzählt Evi Scheler. Bei OPN (Organisation non Gouvernementale) du Bénin handelt es sich um eine Art gemeinnützigen, nicht regierungsabhängigen Verein. Insgesamt sind in Lokassa über 100 Waisenkinder gemeldet, die dort in einem Waisenhaus oder in Pflegestellen untergebracht sind. Diesen Kindern möchte man zum Weihnachtsfest ein vernünftiges Essen zubereiten und neue Kleidung kaufen. Unter „vernünftiges“ Essen verstehe man dabei keinesfalls Leckereien, sondern einfachste Grundnahrungsmittel, mit denen sich die Kinder einmal satt essen sollen. Auch an Kleidung wolle man nur das Allernötigste anschaffen.

„Im Moment sind die Zeiten weltweit schwierig“, bekunden die Schelers. Sie wüssten sehr wohl, dass auch in Deutschland viele Menschen unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie leiden – beispielsweise durch Kurzarbeit. Dennoch möchte man die Bevölkerung um Spenden bitten für afrikanische Waisenkinder, denen es am Allernötigsten fehle und die keinerlei Hilfe vom Staat erwarten könnten.

Beim westafrikanischen Benin handelt es sich um eines der ärmsten Länder überhaupt, da es über keinerlei Bodenschätze verfügt. Aufgrund der großen Armut und Not der Bevölkerung realisieren die Schelers dort auch seit rund 30 Jahren immer wieder Hilfsprojekte. Regelmäßig, alle zwei Jahre, reisen sie auf eigene Kosten nach Afrika, zuletzt war das im September 2019. Vor Ort überzeugen sie sich dann von der ordnungsgemäßen Verwendung der im Frankenwald erzielten Spenden, wolle man doch damit vor allem Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Hierzu zählt unter anderem der Bau von Trinkwasserbrunnen, weil die Bevölkerung dort oftmals weite Strecken zu Fuß zurücklegen müsse, um zu sauberem Wasser zu gelangen. Ihr Einsatz gilt aber auch immer wieder den Jüngsten. So ermöglicht man beispielsweise Straßenkindern eine bessere Schulausbildung sowie menschenwürdige Lebensumstände mit regelmäßigem Essen und ordentlicher Bekleidung.

Sorge bereiten dem Ehepaar auch die Folgen der Corona-Pandemie, die für arme Länder noch lange nicht absehbar seien, sagen sie. Die im Vergleich zu Europa oder den USA vermeintlich nicht so hohen Fallzahlen resultierten sicherlich auch zum Teil aus dem schlecht ausgestatteten Gesundheitssektor sowie mangelnden Test-Kapazitäten. Besonders Länder, die ohnehin schon mit Armut und Hunger konfrontiert seien, böten dem Corona-Virus eine große Angriffsfläche.

Umso mehr versuchen die Verantwortlichen nun auch weiterhin, den Menschen an den Orten zu helfen, wo die Not eben am größten ist – so wie zur Zeit bei den Waisenkindern von Lokassa. Für jede auch noch so kleine Spenden wäre man von Herzen dankbar wäre.

Spenden werden auf das Hilfskonto von comdirect: DE84 2004 1111 0771 4827 00, Kennwort: Waisenkinder, erbeten. Ansprechpartner sind das Ehepaar Scheler sowie Helmut Wagner.

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