Stockheim Jubiläen im Zeichen von König Fußball

Gerd Fleischmann

Vor 100 Jahren ist der FC Stockheim gegründet worden. Das ist aber nicht der einzige Grund dafür, dass von 7. bis 10. Juli groß gefeiert wird.

 
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Der über 300 Mitglieder starke FC Stockheim hat in diesen Tagen gleich doppelten Grund zur Freude. Zum einen feiert der 1922 gegründete Verein sein 100-jähriges Bestehen, zum anderen kann ein weiteres Jubiläum begangen werden: Vor 65 Jahren wurde nämlich der „neue“ Sportplatz eingeweiht. Die Jubiläumsfeierlichkeiten, die ganz im Zeichen von König Fußball stehen, dauern von Donnerstag, 7. , bis Sonntag, 10. Juli.

Grund für den Bau des Platzes war das größte Unglück in der Vereinsgeschichte: Am 28. März 1955 stürzte neben einem Fußballtor der alte „Maxschacht“ ein. Dabei kamen die Bergmänner und FC-Mitglieder Georg Limmer und Heinrich Welscher ums Leben.

Überhaupt ist die Vereinsgeschichte geprägt von Höhen und Tiefen, aber auch von enormer Einsatzfreude und bemerkenswerten sportlichen Erfolgen. Bereits in den 1920er-Jahren fanden sich viele Jugendliche zusammen und spielten in einer Mannschaft. Im Frühjahr 1922 wurde in der Gastwirtschaft Vogel – jetzt „Alte Zeche“ – der „1. Fußballclub Stockheim 1922“ aus der Taufe gehoben. Zum Kreis der Initiatoren zählten Fritz Weißerth, Johann Emmert, Karl Zapf, Gabriel Renk, Johann Renk, Michael Mäusbacher, Johann Nickol und Arthur Jahn. Die Führung übernahm der aus Grössau stammende, im Bergwerk als Schmied beschäftigte Hans Förtsch. Kassierer wurde Johann Nickol. Nach Förtsch übernahm Karl Fritz die Verantwortung.

Als Fritz Weißerth von einer Geschäftsreise aus Dresden zurückkam und den ersten grün-weiß gestreiften Dress mitbrachte – der damals, während der Super-Inflation, 6500 Mark kostete –, war der Jubel groß. Die erste Spielfläche war unterhalb des Kaufhauses Götz, am „Achelesbaam“. Schließlich bot sich die Abraumhalde des im Jahre 1911 stillgelegten Steinkohlenbergwerks „Maxschacht“ als Spielfeld an. Deren Benutzung erforderte allerdings enormen Idealismus. In Tag- und Nachtschichten leisteten die in der damaligen Glashütte beschäftigten Sportler so manchen Arbeitseinsatz. Man ebnete die Berghalde, sprengte und beseitigte die alten Fundamente der Kohlenzeche und schuf so einen neuen Sportplatz. Für sportliche Rückschläge sorgten die Weltwirtschaftskrise 1929 sowie der Zweite Weltkrieg.

Die Geschichte des FC Stockheim wird von dem spektakulären Unglück am 28. März 1955 überschattet, als der Förderschacht der „Maxschacht-Grube“ einbrach und neben dem westlichen Fußballtor ein 130 Meter tiefes Loch klaffte. Die Bauarbeiten für die neue Sportanlage zogen sich über zwei Jahre hin, bevor der neue Platz zu Pfingsten 1957 eingeweiht wurde. Hauptspiel war damals die Partie SpVgg Fürth gegen VfL Neustadt (2:1) vor 5000 Zuschauern. Fußballstar war damals Nationalspieler Erhard aus Fürth.

Für seine Verdienste beim Platzbau wurde Oskar Stumpf das erste goldene Vereinsabzeichen verliehen. Der Sägewerksbesitzer verstand es in der Folgezeit immer wieder, erstklassige Mannschaften in die Bergwerksgemeinde zu holen. So spielten unter anderem Hertha BSC Berlin, FC Schweinfurt 05 und Neptun Rotterdam in Stockheim.

1962 wurde der Bau eines Sportheimes beschlossen. Durch den unermüdlichen Einsatz zahlreicher Helfer konnten die Baukosten niedrig gehalten werden. Im Sommer 1964 war der Bau vollendet. Die Erweiterung des Sportheimes 1997 sowie die Erneuerung des Spielfeldes erforderte erneut enormen Einsatz.

Nach wie vor ist der FC Stockheim einer der erfolgreichsten Clubs im Landkreis Kronach. So wurden die Fußballer viermal Kreispokalsieger. Unvergessen bleiben vor allem die Jahre 1971 und 1973. Die Erste Mannschaft durfte 1973 nach einem 3:1-Sieg gegen den TSV Küps vor über 3000 Zuschauern endlich Bezirksligaluft schnuppern. Und 1971 wurde der Stockheimer Nachwuchs souverän oberfränkischer Jugendmeister.

Vor vier Jahren sorgte der FC Stockheim erneut für Schlagzeilen. Auf dem alten Sportplatz „Maxschacht“ entstand der erste Kunstrasenplatz des Landkreises Kronach. Bleibt noch anzumerken, dass die Jugendarbeit im Verein immer noch einen hohen Stellenwert hat. So trägt die Zusammenarbeit mit dem SV Friesen (JFG Grün-Weiß Frankenwald) Früchte.

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