Stockheim Traditionspflege in Corona-Zeiten

Gerd Fleischmann
Eine Attraktion zu abendlicher Stunde ist anlässlich der Barbarafeier die Bergparade. Die Aufnahme entstand 2019. Foto: Gerd Fleischmann

Auch wenn die meisten Veranstaltungen abgesagt sind: Der Gottesdienst am 5. Dezember in Stockheim soll stattfinden. Er erinnert an verstorbene Bergleute.

 
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Stockheim - Aufgrund der Corona-Pandemie befindet sich Stockheims bekannte und beliebte Bergmännische Traditionspflege im Dezember im Ruhemodus. Bergmännische Weihnacht, Weihnachtsmarkt, Barbarafeier mit Mettenschicht sowie das Weihnachtskonzert der Bergmannskapelle fallen Covid-19 zum Opfer.

Insbesondere die große Bergparade lockte stets zahlreiche Gäste an. Lediglich am Samstag, 5. Dezember, findet um 17 Uhr im Gotteshaus St. Wolfgang ein Gottesdienst für die verstorbenen Bergleute statt. Nach wie vor gelten Abstandsregelung und Maskenpflicht. Alle Uniformträger und Mitglieder des Knappenvereins Stockheim und Umgebung werden gebeten, sich für den Gottesdienst bei Kirchenpflegerin Elvira Ludwig ( 09265 1590) oder bei Vorsitzendem Heiko Eisenbeiß ( 0160 2538 561) anzumelden.

Vorsitzender Eisenbeiß bedauert den derzeitigen Stillstand. Trotzdem habe man in diesem Jahr wieder einiges erreicht. So sei zum 100-jährigen Bestehen der Lampenstube das historische Gebäude durch ehrenamtliche Arbeit umfassend renoviert worden. Auch habe Harald Popig auf der Ostseite die Katharina-Zeche malerisch verewigt. Sein Dank galt den Idealisten sowie den Sponsoren. Schließlich hätte man im Frühjahr auch für neue, aktive Mitglieder Uniformen angeschafft, die privat finanziert wurden. In dieser Hinsicht sei der Knappenverein Stockheim und Umgebung gut aufgestellt, betonte Eisenbeiß. Obwohl die letzte Steinkohlenzeche "St. Katharina" im Jahre 1968 für immer schloss, wird dem bergmännischen Brauchtum in der Gemeinde Stockheim und auch im Landkreis Kronach nach wie vor eine große Bedeutung beigemessen. Schließlich haben die örtlichen Steinkohlengruben in Stockheim, Reitsch sowie im benachbarten Neuhaus die Region entscheidend mitgeprägt und maßgeblich zu ihrer industriellen Entwicklung beigetragen. Immerhin arbeiteten von 1935 bis 1968 an die 1500 Knappen im Stockheimer Bergbau. Nun ist auch im Ruhrgebiet mit seinen einstmals 173 Zechen Schicht im Schacht.

Bereits seit elf Jahren pflegen die Stockheimer intensive Kontakte zu den ehemaligen Bergleuten in Recklinghausen. Tatkräftig haben diese die museale Einrichtung in Stockheim unterstützt.

Große Hoffnung setzen die Ehrenamtlichen für die Zukunft auf den Ausbau des Verwaltungsgebäudes von 1847, "Rentei" genannt. Eine besondere Attraktion ist der bergmännisch-geologische Lehrpfad, der an den Steinkohlenbergbau im 18. und 19. Jahrhundert erinnert und vom Förderverein Bergbaugeschichte in Verbindung mit dem Naturpark Frankenwald realisiert wurde. Mittlerweile werden auch im bergbaulichen Magazin alte Gerätschaften und Dokumente in großer Zahl aufbewahrt. Eine weitere Attraktion ist das Steinkohlen-Geotop, das den Besuchern einen Blick in 290 Millionen Jahre Erdgeschichte frei gibt. Immerhin: Das Gestein des Jahres 2018 ist in Bayern das örtliche Steinkohlen-Geotop.

Vielen Bürgern ist es ein Herzensanliegen, die bergmännische Tradition fortzuführen und sie auch in Zukunft zu erhalten. Ein Garant dafür ist vor allem der Knappenverein Stockheim und Umgebung mit seinen 169 Mitgliedern unter der Leitung von Vorsitzendem Heiko Eisenbeiß. Tatkräftige Unterstützung erfahren die Knappen von der Bergmannskapelle, vom Förderverein Bergbaugeschichte sowie von der Gemeinde Stockheim mit Bürgermeister Rainer Detsch an der Spitze.

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