Die Speisezwiebel genießt – ganz ähnlich dem Knoblauch – unter geruchssensiblen Theaterbesuchern wenig Sympathien. Dass die scharfe Knolle gleichwohl selbst zum theatralen Objekt taugt, ist nun im Coburger Globe zu beobachten: Beherzt beißt die berühmte Performancekünstlerin Marina Abramovic in eine stattliche Zwiebelfrucht, um sie samt Schalen restlos zu verputzen. 20 Minuten währt das verfilmte Purgatorium, dessen Motive die per Kopfhörer zu vernehmende Tonspur offenbart: Es ist der Monolog einer verdrossenen Grenzgängerin, die mit Selbstzweifeln ringt und mit den Zwängen ihres privilegierten Daseins hadert, auch mit der Größe ihrer Nase und den andauernden Fehlgriffen bei der Lebensabschnittspartnerwahl.