Strategie zum Klimaschutz Brose wird CO2-neutral

Im chinesischen Taicang hat Brose 2020 eine emissionsfreie Lackieranlage in Betrieb genommen. Foto: Brose

Der Automobilzulieferer legt ein Programm zur Annullierung seiner schädlichen Emissionen auf. Zudem will die Firma eigenen Strom herstellen.

 
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Coburg - Brose will die Nachhaltigkeit stärker ins Zentrum der Unternehmensausrichtung rücken. In einer eigens hierfür formulierten Strategie entwickelt der Automobilzulieferer nach eigenen Angaben weitere Handlungsfelder. So sollen bis 2025 alle Standorte klimaneutral arbeiten. „Mit seinem Engagement trägt Brose einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz sowie zum verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen bei“, heißt es in einer Mitteilung.

Im Jahr 2020 beliefen sich die Kohlendioxid-Emissionen des Unternehmens auf rund 150 000 Tonnen. Das entspricht in etwa der Menge an CO2, die eine Kleinstadt mit rund 20 000 Einwohnern im Jahr produziert. Auf dem Weg zur Klimaneutralität ist die Beschaffung kohlendioxidneutraler Energie ein wichtiger Ansatzpunkt. Ein zweiter Hebel ist die Eigenstromerzeugung. „Brose wird in regenerative Energien investieren. Erste Projekte sind gestartet. Effiziente Fertigungsprozesse sollen den absoluten Energieverbrauch reduzieren.“ In Bereichen, in denen CO2-Emissionen nicht vermeidbar seien, will der Zulieferer auf Kompensationsprojekte wie beispielsweise Aufforstungsprogramme setzen.

„Der Kampf gegen den Klimawandel und der schonende Umgang mit natürlichen Ressourcen sind entscheidend für die Zukunft unserer Gesellschaft – und damit auch für Brose. Als Familienunternehmen ist es uns ein Anliegen, unsere eigenen Aktivitäten klimaneutral zu gestalten. Darüber hinaus leisten wir mit unseren Produkten einen Beitrag, dass Fahrzeughersteller und andere Kunden ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen“, führt Ulrich Schrickel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Brose-Gruppe, aus.

Unabhängig von der Antriebsart senken die Produkte des Unternehmens den Energieverbrauch sowie Schadstoffausstoß von Fahrzeugen und leisten so einen Beitrag, Grenzwerte zu erreichen. Dafür setzt Brose auf konsequenten Leichtbau beispielsweise bei Sitzstrukturen. Rücksitzstrukturen aus Organoblech sind 40 Prozent leichter als herkömmliche Stahlvarianten.

Elektrifizierte Nebenaggregate steigern die Effizienz von Fahrzeugen. Sie kommen zum Beispiel in Lenkung und Klimatisierung zum Einsatz. Der Automobilzulieferer hat ein neues Thermalmanagementsystem entwickelt. Dieses soll die Reichweite von E-Fahrzeugen um bis zu 15 Prozent erhöhen. Bei 400 Kilometern Basisreichweite entspricht das einem Plus von bis zu 60 Kilometern. Möglich wird dies durch die effiziente Klimatisierung des Innenraums und Temperierung der Batterie.

Zudem machen viele Brose-Lösungen neue, nachhaltige Mobilitätskonzepte wie fahrerlose Kleinbusse, sogenannte People Mover, sicherer und komfortabler und fördern so deren Nutzung. Außerdem unterstützen E-Bike-Antriebe des Unternehmens Menschen unterschiedlichster Kondition dabei, auch längere Strecken ohne Auto oder öffentlichen Nahverkehr zurückzulegen.

Nicht nur in der Anwendung leisten die Erzeugnisse des Automobilzulieferers einen Beitrag zum Klimaschutz. Brose will auch den gesamten Lebenszyklus seiner Produkte so umweltfreundlich wie möglich gestalten. Großen Einfluss auf die Ökobilanz hat unter anderem die Auswahl der Materialien. Daher setzt das Unternehmen wiederverwertbare und recycelte Werkstoffe ein. Bereits bei der Entwicklungsarbeit be-rücksichtigt Brose Aspekte wie Schadstofffreiheit und Energiebilanz. Thomas Spangler, Geschäftsführer Produktion, ergänzt: „Bei der Fertigung optimieren wir den Rohstoffeinsatz und Logistik- sowie Produktionsprozesse.“ Im chinesischen Taicang hat Brose 2020 beispielsweise eine emissionsfreie Lackieranlage in Betrieb genommen. Diese recycelt 95 Prozent des verwendeten Wassers. Die bei der Abgasnachbehandlung entstehende Wärme wird in das System zurückgeführt, was die Effizienz der Anlage weiter steigert.

Brose nimmt die gesamte Lieferkette in den Blick. Die Einhaltung hoher Nachhaltigkeitsstandards verlangt das Unternehmen auch von seinen Lieferanten. Bei der Vergabe von Aufträgen bewertet der Zulieferer neben Qualität und Preis auch die Ausrichtung auf nachhaltige Prinzipien. Dazu zählen neben Umweltaspekten auch soziale und gesellschaftliche Kriterien wie gerechte Arbeitsbedingungen und die Einhaltung der Menschenrechte. red

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