Straufhain/Bad Rodach Sagenumwobener Straufhain

Bernd Heim

Wie ging die Burg unter? Eine weniger bekannte Erklärungsvariante findet sich in einer Vereinsschrift aus dem Jahr 1913.

 
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Blick vom Süden der Streufdorfer Flur auf den natur- und denkmalgeschützten sowie sagenumwobenen Straufhain. Der Berg ist ein geologisches Zeugnis einstiger vulkanischer Aktivität und mit seinen 449 Metern über Normalhöhennull die höchste Erhebung des Heldburger Landes. Foto: B. Heim Quelle: Unbekannt

Straufhain/Bad Rodach - Als volkstümliche Erzählung knüpfen Sage häufig an reale Gegebenheiten an. Geprägt von der Landschaft, von Naturerscheinungen und den Lebensbedingungen der Menschen bedurften viele unerklärliche Vorgänge und Erlebnisse unserer Vorfahren einer Deutung, wobei dereinst meist Glauben an Stelle von Wissen die Antwort gab.

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Ruine Straufhain

Die Ruine Burg Straufhain liegt auf dem Gipfel des Straufhain, der mit 449 Metern die höchste Erhebung des Heldburger Landes ist.

Die alte Bezeichnung für die Burg war "Struphe" und später "Strauf". Die spätere Bezeichnung "Straufhain" für den die Burg umgebenden Wald wird heute für den Wald, den Berg und für die Burgruine gleichermaßen benutzt.


Beim Stöbern in alten Archiv- und Bibliotheksbeständen sind zuweilen solche interessante Geschichten zu finden - so auch die wohl wenig bekannte Straufhain-Sage, die im 1913 erschienenen Heft 68 der "Schriften des Vereins für Sachsen-Meiningische Geschichte und Landeskunde" enthalten ist. Der Bibliothekar des Vereins, Hermann Elßmann, vermerkte diese auf Seite 150 in seinem Beitrag zur Historie von Burg Strauf ("Struphe") und der Ruine Straufhain: "Obschon erwiesen ist, dass Burg Strauf im Bauernkrieg den Untergang fand, so scheint eine Sage dies bestreiten zu wollen. Als 1525 die St. Georgen-Kapelle auf dem Jörgenberg bei Rodach abgetragen wurde, soll sich eine Schrift folgenden Inhalts daselbst befunden haben: Der Ritter oder Burgmann vom Strauf war mit seinen Knappen nach einem nahen Gute geritten, um mit Freunden zu zechen. Ein schweres Gewitter zog am Himmel herauf. Die Burgfrau mit dem alten Burgwart und nur wenigen Dienstboten war oben; alle andern waren auf der Jagd. Da schlug der Blitz in die Burg, die nun lichterloh brannte. Der Ritter wollte heim eilen; da aber der Bach bei Roßfeld durch den gewaltigen Wolkenbruch angeschwollen war, war der Steg überschwemmt. Trotzdem trieb er sein Roß hinüber. Es stürzte, und Roß und Reiter kamen in den reißenden Fluten um. (...) An eine Rettung der Burg war nicht mehr zu denken. Selbst die Burgfrau ist mit verbrannt. "

Bekannter sein dürften allerdings einige andere Straufhain-Sagen wie die vom Kreuzritter auf Burg Strauf, die Sage von den Flachsknoten sowie die Sage von der jungen Schäferin Magdalena und ihrer Begegnung mit einer Gespenster-Burgfrau vom Straufhain. Erwähnt werden soll an dieser Stelle, dass während des Bauernkrieges auch der "Bildhäuser Haufen", ein regionaler Zusammenschluss aufständischer Bauern und Bürger aus dem Hochstift Würzburg, der unter Führung des Münnerstädter Schreiners Hans Schnabel für mehr soziale Rechte und Entlastung von Steuern und Abgaben kämpfte, zwischen Ostern und Pfingsten 1525 bis in unsere Gegend kam und einige Herrensitze und Klöster plünderte.

Elßmann listete des Weiteren auf: "Die Burg Strauf bestand ungefähr 725 Jahre, nämlich 300 Jahre unter den Grafen von Wildberg, 70 Jahre unter den Grafen von Orlamünde und Albrecht dem Bären (Askanier), 173 Jahre unter den Grafen von Henneberg, dann zuletzt 172 Jahre unter den Wettinern oder sächsischen Fürsten. (…) Herzog Casimir von Sachsen-Coburg (Regierungszeit von 1596 - 1633) machte den Straufhain zu seinem Jagdrevier und ließ sich in Seidingstadt ein Jagdschlösschen bauen."