Inzwischen lässt die Verbreitung von Herzschrittmachern den Forschern zufolge insbesondere Männer länger leben. Ihr zunehmender Einsatz „half gerade bei ihnen, die Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren“, sagte Sauerberg.
Die Rollen von Männern und Frauen in der Gesellschaft
Zudem ebbt bei Männern den Angaben zufolge die raucherbedingte Sterblichkeit bereits ab, während sie bei Frauen noch weiter steigt, weil sie erst seit den 1960er Jahren verstärkt mit dem Rauchen begonnen haben. Überdies schrumpfen die Unterschiede der Geschlechter bei jobbedingten Gesundheitsrisiken, weil heute mehr Frauen arbeiten.
„Wie die Ergebnisse anderer Studien zeigen, kann nur ein kleiner Teil der Unterschiede zwischen Männern und Frauen auf biologische Unterschiede zwischen den Geschlechtern zurückgeführt werden. Der größere Teil ist vom Lebensstil sowie von der Vorbeugung und Früherkennung von Krankheiten abhängig“, teilte das BiB weiter mit.
Diese Aspekte könnten durch eigenes Verhalten und die Gesellschaft beeinflusst werden. „Wie etwa die Rollen von Männern und Frauen im Privatleben, Beruf und Krisensituationen gesellschaftlich gesehen werden, hat einen erheblichen Einfluss auf die Geschlechterunterschiede in der Sterblichkeit“, erklärte Sebastian Klüsener, Mitautor der Studie. „Dazu zählt etwa, ob der Mann eher in der Verantwortung für das Haushaltseinkommen gesehen wird, oder ob bestimmte gesundheitsbeeinträchtigende Verhaltensweisen wie das Rauchen oder der Alkoholkonsum bei Männern oder Frauen eher toleriert werden und verbreiteter sind.“ Wenn sich Rollenbilder annäherten, glichen sich tendenziell auch die Unterschiede bei der Lebenserwartung von Männern und Frauen an.