Studieren in Coburg Ein WG-Zimmer für 340 Euro

Natalie Schalk

Wohnen wird immer teurer. Dabei machen die steigenden Mieten auch den Studierenden zu schaffen. Ceyda Yildirim hatte aber in und mit der Vestestadt noch einmal Glück.

 
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Ceyda Yildirim lebt gerne im Wohnheim in Coburg – aber nicht nur, weil es bezahlbar ist, sondern auch, weil der Studentin der Sozialen Arbeit das Leben am Campus gefällt. Zum Lernen geht sie gerne in die Cafeteria Foto: Natalie Schalk /Hochschule Coburg

Seit einem Jahr studiert Ceyda Yildirim Soziale Arbeit an der Hochschule Coburg. Dafür zog die 21-Jährige aus dem Elternhaus in Hof zunächst in eine kleine Wohnung in der Coburger Innenstadt. Miete: 500 Euro. „Für mich war das einfach viel zu viel!“, räumt die Studentin ein. Sie bekommt BaFöG und muss ihre Ausgaben gut kalkulieren. Ceyda Yildirim kündigte die kleine Wohnung in der Innenstadt nach einigen Monaten.

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Seit diesem Semester hat sie nun einen Platz im Studentenwohnheim am Campus Friedrich Streib. Hier zahlt sie 330 Euro – und genießt gleichzeitig die Vorteile des Lebens am Campus. Die Wege sind kurz. „Jetzt kann ich sogar ein bisschen länger schlafen“, lacht sie verschmitzt. Ceyda Yildirim hatte Glück, dass es in ihrer Hochschulstadt einen immer noch vergleichsweise entspannten Wohnungsmarkt mit Alternativen gibt.

Andere Studierende an anderen Hochschulstandorten trifft es härter. Das deutschlandweite Problem der Wohnkosten macht eine aktuelle Studie des Moses Mendelssohn-Instituts (MMI) sehr deutlich: Mieten für WG-Zimmer in deutschen Hochschulstädten sind demnach im letzten halben Jahr um mehr als fünf Prozent gestiegen. Im Lauf des gesamten vergangenen Jahres sogar um 10,6 Prozent. Zurückzuführen ist dies laut Institutsleiter Stefan Brauckmann vor allem auf die gestiegenen Energiekosten und die allgemeine Inflation. Das ist nicht nur für diejenigen ein Problem, die aktuell eine Bleibe suchen. Sondern für alle Studierenden.

Das MMI analysiert den studentischen Wohnungsmarkt seit 2013 anhand verschiedener Kriterien. Bei den 94 deutschen Hochschulstädten mit 5000 oder mehr Studierenden wurden jetzt unter anderem wieder die Preise inklusive Nebenkosten verglichen. Im Bundesdurchschnitt kostet ein WG-Zimmer aktuell 458 Euro – mit 527 Euro ist Bayern um einiges teurer. München ist am teuersten: 720 Euro müssen Studierende hier für ein WG-Zimmer berappen, in Coburg durchschnittlich nur 340 Euro. Es ist der einzige Standort einer großen bayerischen Hochschule, an dem die BaFöG-Wohnkostenpauschale für ein WG-Zimmer reicht. Die Politik kennt das Problem und reagiert; erst Mitte 2022 wurde die Pauschale von 325 auf 360 Euro erhöht. Die Bundesregierung hat außerdem ein Sonderprogramm „Junges Wohnen“ aufgelegt. Es soll unter anderem in Studentenwohnheime fließen, aber auch andere Schieflagen auf dem Wohnungsmarkt mildern.