In Nordrhein-Westfalen stellte die DB wegen des Sturmtiefs „Antonia“ am Sonntagabend den Regionalverkehr ein. „Wir schicken ab 20.00 Uhr keine neuen Züge mehr auf die Strecke“, sagte eine Sprecherin. Dies sei eine Vorsichtsmaßnahme. Am Montagmorgen sollten Regionalzüge dann voraussichtlich den Betrieb wieder aufnehmen. Die Eisenbahngesellschaft Metronom, die viele Regionallinien in Niedersachsen, Hamburg und Bremen betreibt, wollte ihren Zugverkehr am Sonntag ebenfalls schrittweise einstellen. Voraussichtlich bis Montagnachmittag sei ein Bus-Notverkehr geplant.
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Wegen des erwarteten Unwetters in Teilen Bayerns und Einschränkungen im Zugverkehr soll im unterfränkischen Landkreis Miltenberg an diesem Montag teils der Unterricht ausfallen. Hintergrund sei, dass die Westfrankenbahn von Sonntagabend bis Montagmorgen den Zugverkehr im gesamten Streckennetz einstelle, teilte das Bayerische Kultusministerium mit.
Kritik an der Deutschen Bahn
Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) verlangte von der Deutschen Bahn ein besseres Unwetter-Krisenmanagement. So mahnte er einen gründlicheren und früheren Grünschnitt an, um entlang der elektrifizierten Strecken Baumstürze auf Oberleitungen zu verhindern. Er werde dies noch einmal an DB-Vorstand Ronald Pofalla adressieren, kündigte er am Sonntagabend an.
Behinderungen gibt es nicht nur auf der Schiene, sondern zum Beispiel für Schiffsreisende auf der Ostsee zwischen Rostock und Dänemark. Wie die Fährreederei Scandlines mitteilte, sind die Fahrten zwischen Rostock und dem dänischen Hafen Gedser bis Montagmittag abgesagt.
In den vergangenen Tagen waren wegen „Ylenia“ und zuletzt „Zeynep“ mindestens sechs Menschen bei Unfällen in Deutschland gestorben. Tödliche Unfälle gab es auch in mehreren anderen Ländern Europas, etwa in Polen, den Niederlanden, Großbritannien und Belgien.
1,4 Milliarden Euro Versicherungsschaden
Die beiden Orkantiefs dürften die Versicherer nach ersten Schätzungen mehr als 1,4 Milliarden Euro kosten. „Zeynep“ habe versicherte Schäden von über 900 Millionen Euro verursacht, teilte die auf Versicherungsmathematik spezialisierte Unternehmensberatung Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) in Köln mit. Es sei der intensivste Sturm seit „Kyrill“ im Jahr 2007 gewesen. Die versicherten Schäden des Sturms „Ylenia“ schätzte das Unternehmen auf 500 Millionen Euro.
Allein die Feuerwehr in Berlin registrierte seit Donnerstag 15 300 Notrufe. Zu rund 4000 wetterbedingten Einsätzen rückten die Einsatzkräfte zwischen Donnerstagfrüh und Sonntagnachmittag aus, wie die Hauptstadtfeuerwehr am Sonntagabend mitteilte. Somit sei es „der einsatzreichste Ausnahmezustand Wetter in der Geschichte der Berliner Feuerwehr“ gewesen. Bei einem solchen Ausnahmezustand werden zum Beispiel auch die freiwilligen Feuerwehren zum Dienst gerufen, und Einsätze werden priorisiert.