Weniger Krankenversicherung und Krankenhäuser als mögliche Gründe
Die beiden betonen zwar, dass sie keine Aussagen über die Ursachen der Übersterblichkeit machen könnten, stellen aber mehrere Hypothesen auf. So könnten die Katastrophen dazu führen, dass Menschen ihren Job und damit ihre Krankenversicherung verlieren. Oder sie geben Geld für die Reparatur von Häusern aus, das sie eigentlich für das Alter zurückgelegt hatten.
Auch könnten dem Bundesstaat wegen der Instandsetzung der Infrastruktur Geld für medizinische Einrichtungen fehlen. Die genauen Ursachen sollten in weiteren Untersuchungen ermittelt werden, fordern Hsiang und Young.
Die Analyse erbrachte, dass ein Wirbelsturm im Durchschnitt zu 7.170 bis 11.430 zusätzlichen Todesfällen führe, je nach Modellannahmen. Das ist erheblich mehr, als die Nationale Ozean- und Atmosphärenbehörde NOAA für direkte Todesfälle pro Wirbelsturm angibt: Demnach starben im Durchschnitt 24 Menschen direkt, etwa durch Ertrinken.
Einschätzung aus Deutschland: plausible Studie
Die Forschenden stellten des Weiteren fest, dass die Windgeschwindigkeit der Stürme von 1930 bis 2015 nicht zugenommen habe. Seit 2001 seien jedoch erheblich mehr tropische Wirbelstürme zu verzeichnen. „Wir gehen davon aus, dass tropische Wirbelstürme aufgrund des Klimawandels potenziell gefährlicher und zerstörerischer werden“, betonte Young.
Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen hält das Vorgehen der beiden US-Forschenden für plausibel: „Sie beschreiben ihren Ansatz sehr detailliert und transparent.“ Die wirtschaftlichen Zusammenhänge und gesundheitlichen Folgen seien bisher vermutlich kaum untersucht worden, weil sie große Datenmengen und komplexe Berechnungen erfordern.
Menschen sollen entlastet werden
Als unmittelbare Reaktion auf den Sturm „Helene“ setzte der Gouverneur des Bundesstaats Georgia, Brian Kemp, am Dienstag per Exekutivorder vorübergehend die Benzinsteuer aus. Dies soll die Gemeinden entlasten, die aktuell vollständig auf Treibstoff angewiesen seien, um ihre Wohnhäuser und nötige Gerätschaften mit Strom zu versorgen, schrieb Kemp im Kurznachrichtendienst X.
US-Präsident Biden machte sich am Mittwoch auf den Weg nach North Carolina und South Carolina, um sich ein Bild in besonders betroffenen Gebieten zu machen. Seine Vizepräsidentin und Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Kamala Harris, plant einen Besuch in Georgia. Ihr republikanischer Kontrahent Donald Trump war bereits in Georgia.