So schätzt der DWD die Situation ein
Auch in anderen Teilen Deutschlands gab es in exponierten Lagen wie Bergspitzen zum Teil Orkanböen und orkanartige Böen: So wurden im oben genannten Zeitraum auf dem Feldberg im Schwarzwald Windgeschwindigkeiten von durchschnittlich 87 km/h gemessen, in Spitzen 125 km/h. Schwere Sturmböen gab es beispielsweise am Kap Arkona auf Rügen (77 km/h, 105 Spitze) und am Leuchtturm Kiel (79 km/h, 101 km/h in der Spitze).
In Nordrhein-Westfalen sagte Landesschulministerin Yvonne Gebauer (FDP) den Unterricht für Donnerstag ab. Auch in mehreren Regionen Niedersachsens oder etwa Bayerns dürfen Schülerinnen und Schüler am Donnerstag wegen der Wetter-Gefahren zu Hause bleiben.
Ab Donnerstagnachmittag lässt der Wind von Tief „Ylenia“ laut DWD zwar langsam nach. Die Verschnaufpause dürfte jedoch nur kurz sein. Bereits für Freitagmittag wird das nächste Orkantief - „Zeynep“ genannt - von den Britischen Inseln kommend erwartet.
Laut DWD wird wahrscheinlich wieder vor allem die nördliche Hälfte betroffen sein. Doch die Prognosen seien hierbei nicht ganz sicher: „Die Modelle haben da immer noch sehr unterschiedliche Simulationen“, sagte der Pressesprecher und Meteorologe Andreas Friedrich am Mittwoch. Die Wetterlage sei sehr dynamisch.
„Nadia“ sorgte im Januar für Schäden
Autofahrer sollten ihren Wagen besser stehen lassen und auf nicht unbedingt notwendige Fahrten verzichten, so der ADAC in Nordrhein-Westfalen. Es müsse jederzeit mit umgestürzten Bäumen oder herabfallenden Ästen gerechnet werden. Die Deutsche Bahn teilte mit, dass für den Zeitraum Donnerstag/Freitag Kulanzregelungen für die Gültigkeit bereits gekaufter Fernverkehrstickets gelten würden. Möglich seien eine flexiblere Nutzung über mehrere Tage oder kostenfreie Stornierungen.
Zahlreiche Zoos, etwa in Berlin, Wuppertal in Nordrhein-Westfalen und in Magdeburg (Sachsen-Anhalt), sollten am Donnerstag vorsorglich geschlossen bleiben. Hier und dort wurde der Besuch von Friedhöfen untersagt. Auch viele Skigebiete stellten sich auf die Orkantiefs ein. Bereits am Mittwoch stand etwa die Fichtelberg Schwebebahn in Sachsen still. Wegen der Baumbruchgefahr sollen einige Loipen gesperrt werden. In vielen Städten wurden die Wochenmärkte für Donnerstag abgesagt.
Bereits Ende Januar war das Sturmtief „Nadia“ mit gefährlichen Böen über Nord- und Ostdeutschland gefegt und hatte Millionenschäden verursacht. Nach Ansicht des DWD-Meteorologen Andreas Friedrich sind die jetzigen Stürme, was die Windspitzen angeht, mit Tief „Nadia“ vergleichbar. Die aktuelle Lage sei aus seiner Sicht allerdings brisanter, „weil wir eine Kette von Sturmtiefs haben“.