Auf diesem Feld hat sich einiges getan. „Inzwischen gibt es Antikörperpräparate zur Vorbeugung gegen schwere Verläufe“, sagt Gregor Paul. Sie könnten etwa Patienten gegeben werden, deren Immunsystem infolge einer Chemotherapie oder einer Organtransplantation geschwächt ist. „Da gibt es eine Spritze ins Gesäß.“ Die Schutzwirkung könne dann bis zu sechs Monate betragen – wahrscheinlich auch gegen die neueren Omikronvarianten.
Wie könnte die Einschätzung des Infektionsgeschehens verbessert werden?
Amtsärzte fordern, dass das Abwasser in allen Kommunen auf Coronaspuren untersucht wird, um das Infektionsgeschehen besser einschätzen zu können – und nicht nur wie bisher in einigen Städten und Gemeinden. „Die Abwasseranalyse ist ein hervorragendes Instrument für die Pandemiekontrolle“, sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Johannes Nießen.
Warum liefert die Abwasseranalyse gute Daten?
Bislang nehmen laut Johannes Nießen nur 20 deutsche Städte am Abwassermonitoring der Europäischen Union teil. „Optimal wäre, wenn alle Kommunen mitmachen würden. Je mehr Städte daran teilnehmen, desto präziser wird unser Bild vom Infektionsgeschehen.“ Die Methode koste wenig, der Aufwand sei gering, und man bekomme ein Echtzeitlagebild der Pandemie. Das Coronavirus befällt zwar hauptsächlich die Atemwege. Partikel des Erregers lassen sich jedoch auch im Stuhl und dementsprechend im Abwasser nachweisen.