Es gebe aber Warnzeichen, dass Eifersucht eine zu große Rolle in einer Beziehung spiele, sagt Reinecke. Eines sei, wenn jemand das Gefühl bekomme, aufgrund häufig aufkommender Eifersucht des Partners nicht außerhalb der Beziehung existieren zu können – etwa kein Raum mehr für Freunde, für Individualität bleibe. Ein anderes Warnzeichen: Ein Partner suche immer Nähe, und der andere Partner suche in der Situation immer eher Abstand.
Eifersucht verrät auch etwas über einen selbst
Reinecke führt Eifersucht auf zwei Hauptursachen zurück. Der Klassiker sei, dass sie auf einem tatsächlichen Grund basiere, Reinecke nennt es die gerechtfertigte Eifersucht. Etwa wenn jemand in einer früheren oder der aktuellen Beziehung untreu war. Untreue bedeutet dabei nicht immer einen Seitensprung. In der Regel wird zwischen dieser sexuellen Untreue und emotionaler Untreue – Gefühle für jemand anderen – unterschieden.
Der andere Hauptgrund sei ein ängstlicher Bindungsstil, sagt Anousheh Reinecke. Oft seien das Menschen, die in der Kindheit selbst nicht viel Nähe und Liebe erfahren oder Verluste erlebt hätten. Das Resultat sei häufig, dass diese Menschen sich selbst nicht für liebenswert halten.
Fehlende Eifersucht muss nicht negativ sein
Und was bedeutet es, wenn gar keine Eifersucht da ist? Das sei nicht zwingend negativ, sagt Anousheh Reinecke. „Es kann auch einfach bedeuten, dass sehr viel Vertrauen da ist, dass sehr viel und offen kommuniziert wird und man sich sehr sicher fühlt.“ Es gebe aber auch eine Kehrseite, sagt Reinecke: „Komplettes Fehlen von Eifersucht kann ein gewisses Desinteresse oder eine Distanz bedeuten.“