Synode in Ludwigsstadt Dekanat legt neue Stellenstruktur vor

Heike Schülein
Dekanatskantor Micha Haupt stellte sich und seine neuen Ideen bei der Frühjahrssynode des evangelisch-lutherischen Dekanats Kronach-Ludwigsstadt vor. Foto: Heike Schülein

Wie sich die evangelische Kirche auf den Mitgliederschwund einstellt.

 
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Mit der Landesstellenplanung passt die evangelische Kirche Bayern die landeskirchlichen Stellen den veränderten Rahmenbedingungen an. Das ab Juli 2024 umzusetzende Kontingent wird für jedes Dekanat nach einer bestimmten Formel berechnet. Für Kronach-Ludwigstadt mit aktuell rund 18 200 Protestanten ergeben sich 17,5 Planstellen. Dies sind 3,5 Stellen weniger als 2010. Der Dekanatsausschuss hatte das von ihm in einem breiten Beteiligungsprozess erarbeitete Verteilszenario am 28. März einmütig beschlossen.

17,5 Planstellen

Der Beschluss des Dekanatsausschusses sieht zwei Jugendreferenten-Stellen, eine Diakon-Stelle, eine halbe Stelle für die Altenheim-Seelsorge, eine Kirchenmusiker-Stelle sowie eine Dekan-Stelle mit einem Gemeindeanteil von 0,3 vor. Die restlichen Pfarrstellen werden auf die Kirchengemeinden verteilt. Region Nord:
Pfarrer Tettauer Winkel (1), Kirchengemeinden Ebersdorf und Lauenstein (1/2), Ludwigsstadt und dazugehörend (1), Heinersberg-Nordhalben (1/2), Pressig-Rothenkirchen (1). Region Mitte:
Burggrub und Stockheim (1), Kronach (1,5), Pfarrei aus den Kirchengemeinden Fischbach, Seibelsdorf und Unterrodach (2). Region Süd:
Pfarrei aus Burkersdorf, Hain und Küps (1,5), Schmölz (1), Hummendorf und Weißenbrunn (1). Dies ergibt 17,5 theologisch-pädagogische Stellen beziehungsweise die Stelle für den Dekanatskantor.

„Wir wollen die Jugend“, betonte Dekan Markus Müller bei der Frühjahrsdekanatssynode in Ludwigsstadt, dass man einen Fokus auf die Jugendarbeit legen wolle. Das drücke sich in den beiden Jugendreferenten-Stellen aus. Es habe sich als gut erwiesen, nicht einem Masterplan aus dem Landeskirchenamt folgen zu müssen, sondern auf Dekanatsbezirksebene entscheiden zu können. Die drei im Landkreis Kronach gebildeten Regionen – Nord, Mitte und Süd – gewährleisteten, dass man auch in Zukunft gemeinsam verantwortlich in die Zukunft gehen könne.

Situation nach 2030 im Blick

„Dieser Weg wird heute und morgen nicht zu Ende gegangen sein“, erklärte er, dass die evangelisch-lutherische Kirche in Bayern schon jetzt die Situation nach dem Jahr 2030 in den Blick nehme – mit einem weiteren Rückgang der Kirchenmitglieder von 20 Prozent und damit auch des derzeitigen Kirchensteueraufkommens. Es sei auch davon auszugehen, dass in sieben Jahren nur etwa die Hälfte des jetzigen Portfolios an Pfarrern zur Verfügung stehe. Kirchliches Leben könne dann nur gemeinsam gelingen. „Der Pfarrer, der nur seinen eigenen Kirchturm kennt, wird Geschichte sein“, appellierte er an die Teilnehmer, überall die Zusammenarbeit und die Suche nach Synergien zu vertiefen. Eine Herausforderung stellten die für 20. Oktober 2024 terminierten Kirchenvorstandswahlen dar.

Micha Haupt stellt sich vor

„Wir haben uns diese Aufgabe nicht leicht gemacht“, betonte das Präsidiumsmitglied der Dekanatssynode, Horst Moser. Bei der Frühjahrssynode stellte sich auch Micha Haupt vor, der zum 1. November 2022 sein Amt als Dekanatskantor angetreten hatte. Seine Aufgabe besteht vor allem in der Gestaltung der Kirchenmusik innerhalb der Kirchengemeinde und im Dekanat – in den Gottesdiensten am Sonntag genauso wie in Gruppen, Chören und musikalischen Begegnungen. Der gebürtige Münchner, Jahrgang 1992, schloss im Sommer 2016 sein Bachelor-Studium der evangelischen Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und Theater München ab. Im Masterstudiengang widmete er sich dem Schwerpunkt kirchenmusikalische Komposition. Er bringt sich auch mit neuen Ideen ein. So gründete er unter anderem einen Projektchor sowie eine Gesprächskonzert-Reihe. Forciert werden soll auch die Zusammenarbeit mit der Berufsfachschule für Musik in Kronach.

60 Jahre Partnerschaft

Der Dekanatsbeauftragte für Mission, Pfarrer Achim Gerber, informierte über die seit rund 60 Jahren bestehende Partnerschaft des Dekanats zum Bezirk Kaintiba in Papua-Neuguinea. Im 19. Jahrhundert wurden weite Teile Papuas zur Kolonie und von Europäern christlich missioniert. Auch die evangelisch-lutherische Kirche hinterließ dort Spuren. In diese Zeit reichen Kontakte zurück, auf die heutige Partnerschaften aufbauen. Kaintiba ist eine ländlich geprägte Gegend im südwestlichen Pazifik, mehr als 13 000 Kilometer von Kronach entfernt.

Rund alle fünf Jahre besuchen sich Abgeordnete der Partner-Dekanate gegenseitig, um Kontakte zu pflegen. Zuletzt waren im Februar 2015 die Pfarrer Martin Gundermann und Christoph Teille in Kaintiba sowie 2016 eine Abordnung aus Papua-Neuguinea in Kronach. Dem kleinen Partnerschaftskreis des Dekanats gehören Gerda Bohl aus Weißenbrunn, Andrea Ehrhardt aus Ludwigsstadt sowie die Pfarrer Andreas Heindl aus Kronach und Reinhold König aus Küps-Burkersdorf an. Begonnen hatte die Frühjahrssynode mit einer Andacht in der Ludwigsstadter Michaeliskirche.

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