Das verdeutlicht eine Schnellauswertung der Deutschen Presse-Agentur, die im Zeitraum zwischen 6 und 6.30 Uhr am Donnerstag, mithilfe der Spritpreisdaten des Automobilclubs, die Preise von knapp 400 Tankstellen verglichen hat. So kostete Superbenzin der Sorte E10 bei einem Großteil der untersuchten Tankstellen deutlich mehr als zwei Euro den Liter. Am Vortag hatte der Preis an keiner der untersuchten Zapfsäulen jenseits dieser Schwelle gelegen. Diesel hingegen kostete bereits in den vergangenen Wochen deutlich mehr als zwei Euro pro Liter. Am Donnerstag stieg der Preis bei einem Großteil der Tankstellen auf 2,10 Euro bis 2,30 Euro. Theoretisch hätte nach Ende der Steuersenkung laut ADAC der Preis für Superbenzin um circa 35 Cent steigen sollen, der für Diesel um circa 17. Doch stattdessen wurden teilweise Preisanhebungen von mehr als 40 Cent den Liter registriert. „Eigentlich wollte ich gestern schon tanken“, stöhnt Miriam Stoll, die jetzt 2,28 pro Liter bezahlen muss, „aber als ich die lange Schlange gesehen habe, wollte ich mir das nach der Arbeit nicht mehr antun.“
Es steht der Vorwurf im Raum, ob die Tankstellenbetreiber Benzin gehortet haben, um es nun teurer zu verkaufen. Schon in den vorigen Wochen waren die Benzinpreise kontinuierlich angestiegen. Für viele ist dies nicht nachzuvollziehen. Spediteur-Fahrer Thorsten Neumüller etwa sagt am Donnerstag: „In Frankreich haben sie den Tankrabatt im September sogar erhöht und bei uns in Deutschland laufen das Neun-Euro-Ticket und die Spritpreisbremse gleichzeitig aus.“ Von bisher 18 Cent wurde der Tankrabatt in unserem Nachbarland ab September auf 30 Cent erhöht. Allerdings soll diese Maßnahme nur kurzfristig bestehen und zum Jahresende auslaufen. Ob das Ende der Fahnenstange erreicht ist oder die Benzinpreise noch weiter ansteigen, kann zurzeit niemand mit Sicherheit sagen. Eine Datenanalyse des SWR kommt zu dem Ergebnis, dass der Preis für einen Liter Diesel demnächst vereinzelt knapp drei Euro betragen wird. Schon vor Ende der Steuerentlastung gab es demnach Tageszeiten, zu denen Diesel in der Bundesrepublik bis zu 2,70 Euro kostete.