Coburg - „Dieser Betrieb wird bestreikt“ stand vor drei Jahren an vielen
Jürgen Apfel, 1. Bevollmächtigter in Coburg, mahnt ein Angebot der Arbeitgeber an. Mehrere Gespräche hätten keine Lösung gebracht.
Coburg - „Dieser Betrieb wird bestreikt“ stand vor drei Jahren an vielen
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Werkstoren, auch in Betrieben der Region. Damit begannen 24-stündige
Warnstreiks, das finale Mittel der IG Metall in der Auseinandersetzung. Auch
derzeit verhandeln Arbeitgeberverband und Gewerkschaft. Eine Einigung ist
noch nicht in Sicht, die IG Metall Coburg am Donnerstag erklärte.
Die Metallgewerkschaft fordert für die mehr als 3,8 Millionen Beschäftigten der
Metall- und Elektroindustrie ein Zukunftspaket. Dieses beinhaltet ein Volumen
von vier Prozent, das zur Stärkung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen
sowie zur Finanzierung von Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung eingesetzt
werden kann. Darüber hinaus wird eine verbindliche unbefristete Übernahme
aller Ausgebildeten gefordert.
Jürgen Apfel, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Coburg, ist unzufrieden über das
Gebaren der Arbeitgeber und fordert diese auf, endlich ein Angebot auf den Tisch
zu legen. „Nach zwei Verhandlungsrunden kein Angebot, sondern ein Vorschlag,
bei dem die Kolleginnen und Kollegen Geld verlieren. Die Arbeitgeber wollen
einen Lohnstopp bis zum Jahr 2023 und zudem das Urlaubsgeld sowie das
Weihnachtsgeld kürzen. Das ist keine Grundlage für eine Einigung in den
Verhandlungen.“
Seit November vergangenen Jahres sind die Tarifverträge gekündigt. Mehrere
Gespräche und Verhandlungen hätten bisher noch keine Lösung gebracht. Jürgen Apfel
begründet die Forderung der IG Metall: „Uns geht es in der jetzigen Situation um
die Absicherung der Arbeitsplätze und eine faire Bezahlung.“ Die Beschäftigten
benötigten nach Kurzarbeit und den Belastungen durch die Corona-Pandemie
mehr Geld. Eine starke Kaufkraft würde der Konjunktur eine Spritze geben, da
gerade der private Konsum eingebrochen ist. Die letzte Tariferhöhung liege drei
Jahre zurück. Auch die Jugend brauche eine Perspektive, daher die Forderung nach
einer verbindlichen unbefristeten Übernahme.
Aktuelle Nachfragen der IG Metall in den Betrieben unserer Region zeigten, dass
sich diese überraschend schnell wieder erholen. Nur noch vereinzelte Betriebe
hingen der Entwicklung in der Branche hinterher. Bisher habe der Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie (vbm) in der laufenden Tarifrunde der
Branche nur mit Zurückweisungen reagiert.
Jürgen Apfel fordert die Arbeitgeber zum Einlenken auf. „Unsere Geduld ist
endlich. Wenn die Arbeitgeber eine Einigung bis zum Ende der Friedenspflicht
wollen, dann müssen sie sich jetzt bewegen. Ansonsten werden beginnend ab 1.
März Aktionen und Warnstreiks Druck erzeugen müssen, wir sind auf alles
vorbereitet.“