Axel Milberg hat den Dreh in Wacken genossen, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagt. „Es war ein Fest. Klar, Ich war skeptisch, es war ja noch Corona-Zeit. Und dann sind wir eingetaucht in 80 000 brüllende Metal-Fans.“ Die seien jedoch alle sehr freundlich und die Stimmung sehr entspannt gewesen.
Der neue „Tatort“ berührt mit einer Dorfgeschichte und zahlreichen Figuren, die auf unterschiedliche Weise, jede für sich, mit Dingen hadern. Die Gemeinschaft funktioniert nicht. Die mutmaßliche Mutter hat einen osteuropäischen Hintergrund, was die Tür zu einer schrecklichen Erzählung öffnet. „Mir fällt auf, dass da alle Beteiligten allein sind mit ihrem Unglück. Diese Einsamkeit, die sie davon abhält, einander die Hände zu reichen“, erzählt Milberg.
Gleichzeitig liefert der Rahmen des Wacken-Festivals einen überraschenden Kontrast. „Das Wacken-Festival ist eigentlich eine riesige Ablenkung von dem Fall. Da vermutet man immer Gewalt, aber da ist Frieden, Freude, Gemeinsamkeit“, sagt Milberg dazu. „In der zentrifugalen Kraft der zerfallenden Paare oder zerrissenen halben Familien hat eigentlich keiner über irgendetwas eine Kontrolle und damit eignet sich die Geschichte auch so gut für eine Krimi-Erzählung.“
Damit folgt auch dieser „Tatort“ dem ausdrücklichen Wunsch Milbergs und seines Teams, in jedem Fall ein Thema aufzugreifen, das in der Gesellschaft anschließend diskutiert werden kann. Mit diesem ebenso spannenden wie emotional packenden „Tatort“, der an dunkle gesellschaftliche Fragen rührt, dürfte das gelingen.