Man habe also eine dritte Möglichkeit finden müssen. Bei diesen Überlegungen sei man zu dem Schluss gekommen, dass der am stärksten belastete Teil des Flusses im Bereich der sogenannten Zahmen Rodach liege. „Folglich entschlossen wir uns dazu, dass die wohl beste Lösung lautet, diesen Flussarm kurzzeitig trocken zu legen und den belasteten Bodengrund dann abzutragen“, betonte der Fachgutachter. Möglich würde dies mithilfe von großen Betonbausteinen, die man oberhalb der Unglücksstelle in den Fluss einsetze sowie starken Wasserpumpen, die ein Aufstauen des Wassers verhinderten. Dabei handle es sich jedoch um einen ausgesprochen aufwendigen Plan.
Eine Lösung, die diesen Plan möglich mache, sei jedoch von der Familie des Verursachers vorgeschlagen worden. „Direkt neben der Zahmen Rodach befindet sich der alte Mühlgraben. Mit dem wurde früher die Sägemühle betrieben“, berichtete Zausig. Dieser gehe oberhalb der Unglücksstelle vom Fluss ab, verlaufe unter der alten Sägemühle und verbinde sich auf Höhe des Zuflusses der Wilden Rodach wieder mit dem Fluss. Ein Problem gebe es mit diesem Plan jedoch. So führe der Mühlgraben seit dem Brand des Sägewerks im Jahr 2014 kein Wasser mehr, da infolge der Flammen Teile des Gebäudes den Graben verschüttet hätten. Seither wuchere er zudem immer mit Pflanzen zu, sodass er mitunter nur schwer zu erkennen sei. Für eine Reaktivierung müsse die Ruine des Sägewerks abgerissen und der Schutt entfernt werden. Außerdem müsse der Mühlgraben zumindest teilweise von dem Gestrüpp, das in den vergangenen Jahren gewachsen sei, befreit werden.
In Absprache mit den zuständigen Behörden habe man bereits erste Schritte eingeleitet, um diesen Plan in die Tat umzusetzen. So etwa habe man bereits die Betonsteine zum Umleiten des Flusses bestellt und bereits Kontakt zu Spezialfirmen aufgenommen, welche die Arbeiten umsetzen könnten. „Trotz des Grabens werden sich die Kosten für diese Maßnahme inklusive der anfallenden Entsorgungskosten vermutlich aber im sechsstelligen Bereich befinden“, so der Gutachter. Und das, obwohl es sich lediglich um einen vergleichsweise kurzen Gewässerabschnitt handle. „Eine solche Maßnahme wäre für eine längere Strecke aus meiner Sicht kaum umsetzbar“, berichtete er.
Seitens des Wasserwirtschaftsamts scheint man mit dem Vorschlag des Fachgutachters wohl einverstanden zu sein. „Zumindest ein erster Schritt in die richtige Richtung ist damit gemacht“, erklärte Hans Joachim Rost auf Nachfrage der Neuen Presse. Wie erfolgreich die Aktion in Bezug auf die Sanierung des Flusses letztendlich sei, könne man jedoch erst im Nachhinein genau sagen. Aus diesem Grund plane er bereits Mitte Januar den nächsten Ortstermin in Erlabrück. Bei dem könnten dann weitere Schritte besprochen werden.