Die UN-Mission in Afghanistan (Unama) verurteilte den Anschlag. Ein bewusster Angriff auf die Zivilbevölkerung sei "empörend und zutiefst beunruhigend", sagte Tadamichi Yamamoto, der Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs für Afghanistan. Der Angriff könne nur als feige Tat des Terrors bezeichnet werden. Der Iran nannte den Anschlag eine "abscheuliche Tat von Feinden der Menschheit".
Der deutsche Afghanistan-Botschafter Peter Prügel twitterte, er sei "zutiefst schockiert" über den Angriff auf Zivilisten, die versuchten, im kriegszerrissenen Afghanistan eine gewisse Normalität zu leben. "Das ist mehr als Terror, das ist einfach verrückt!" Der deutsche Afghanistan-Sonderbeauftragte Markus Potzel schrieb: "Das ist völlig krank und unmenschlich. Es muss sofort aufhören."
Der Anschlag auf die Hochzeitshalle war der 17. größere Angriff in der Hauptstadt Kabul seit Januar. Bei den vorherigen 16 wurden nach Behördenangaben mindestens 113 Menschen getötet und mehr als 700 verletzt. Zu den Angriffen hatten sich zum Teil die Taliban, zum Teil die Terrormiliz Islamischer Staat bekannt.
Bei einem weiteren Zwischenfall im Norden des Landes wurden am Sonntag zudem mehrere Zivilisten bei der Explosion einer am Straßenrand versteckten Bombe in der Provinz Balch getötet. Zwischen zehn und zwölf Menschen seien dabei ums Leben gekommen, darunter Frauen und Kinder, sagte Polizeisprecher Adil Schah Adil.
Seit Juli vergangenen Jahres sprechen die USA mit hochrangigen Vertretern der Taliban über eine politische Lösung des langjährigen Konflikts. Dabei geht es vor allem um Truppenabzüge und Garantien der Taliban, dass Afghanistan kein sicherer Hafen für Terroristen wird. Beide Seiten hatten sich jüngst optimistisch gezeigt, bald zu einer Einigung zu kommen. Viele Afghanen befürchten jedoch, dass die Gewalt durch IS-Anschläge im Land weiter andauern könnte.