Test Kia Ceed PHEV Dreikommaneun!

Der Kia Ceed Sportswagon PHEV kann laden und sparen gleichzeitig. Und das macht er echt geschickt. Im Test kommt er auf einen Verbrauchswert, bei dem sich Diesel hart tun werden. Dazu kommt üppig Platz und ein ansprechender Einstiegspreis.

 
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Autotest - Dreikommaneun. Das ist mal ein cooler Wert. Gut, von Null auf 100 wäre dreikommaneun in der Zeiteinheit Sekunden ziemlich sensationell. Aber als Verbrauchswert für ein Auto, das üppig Platz hat für die Familie, fürs Gepäck und für Sportgeräte, und das unter der Haube einen Benziner grummeln hat: Respekt, Herr Kommissar!

Gut 50 Kilometer Reichweite

Der Kia Ceed Sportswagon Plug-in-Hybrid schafft das mit der Kraft der zwei Maschinen und dem Kabel, das du an die Ladesäulen hängen kannst. Vollgenuckelt ist er hier in zweidreiviertel Stunden an Ladesäulen, die mindestens 3,3 kWh ausspucken. Und damit kommt er auch gute 50 Kilometer weit. Das bedeutet: Bei vielen Fahrten, die ein Auto halt am Tag so macht – mal schnell zum Bäcker oder Metzger, mal die Kleinen zum Sport – fährt der Kia halt nur elektrisch. Raumschiff-mäßig. Nicht, weil er so spacig wäre – der Kia Ceed Sportswagon ist ein vergleichsweise konventionell gebautes Auto. Mit hübschen, analogen Instrumenten, einem Wählhebel fürs Doppelkupplungsgetriebe, den noch keine Armada von Designern zu einem handschmeichelnden Haken-Knubbel mit Drehwähler verkompliziert hat. Und eben Platz in Hülle und Fülle – deshalb das Raumschiff. Mit niedriger Ladekante, Staufächern unterm Ladeboden, zum Beispiel für die Elektroverkabelung für die heimische Steckdose und für Wallbox oder die Ladesäule in der Stadt.

Feines Zwischenspiel zwischen Benziner und Stromer

Wenn der Akku, der den 60-PS-Stromer mit seinen 170 Newtonmeter Drehmoment befeuert, leer ist, ist noch lange nicht Ende der Fahnenstange, weil der Kia bei jeder Möglichkeit versucht, sich Strom für neuen vortrieb zu holen. Klar. So kommt er im Test mit dem zeitweise vorgespannten 105-PS-Benziner und der Systemleistung von 141 PS und 265 Newtonmeter Drehmoment eben auf die 3,9 Liter Super auf der ausgedehnten Runde. Selbstredend weit weg von den 1,3 Litern aus dem WLTP-Versprechen, aber so niedrig, dass auch Diesel Probleme haben dürften, das zu unterbieten. Über die zwei Testwochen pendelt sich der Wert bei 4,9 Litern ein, wohlgemerkt ohne ständiges Power-Nipping an der Ladesäule. Verdient einen Daumen nach oben.

Gute Ausstattung

Der Ceed Sportswagon, der in der Golf-Klasse mitschwimmt, aber durchaus wegen seiner Größe – er ist 4,60 Meter lang – zumindest ein bisschen an der nächsthöheren Klasse kratzt – kann aber noch etwas: er macht dich zu einem entspannteren Autofahrer. Die Vielzahl der Assistenten – danke Kia: der Spurhalte-Assi ist auf einen Knopfdruck aus – und der kluge Abstands-Tempomat machen aus jedem Racer einen Cruiser, was natürlich auch dem Verbrauch zugute kommt.

Reichweitenangst? Nee!

Der halbstromernde Ceed ist komfortabel abgestimmt, hat einen mit 10,4 Metern ziemlich kleinen Wendekreis und schaut gar nicht nach Sparmobil aus: 17-Zöller füllen die Radhäuser üppig aus, den Plug-in-Hybrid, der in zehnkommavier auf 100 ist und knapp 200 rennt, erkennst du nur am zweiten Tankdeckel. Und daran, dass du einfach einsteigst und fährst – ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was dich gerade fährt. Reichweitenangst wie beim E? Nee!

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