Tettau Tettauer Firma Zitzmann stellt Insolvenzantrag

Die Firma Zitzmann in Tettau leidet unter einem massiven Auftragsrückgang und hat nun einen Eigenantrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Foto: Peter Fiedler

Wegen der Corona-Pandemie leidet das Unternehmen unter einem dramatischen Auftragsrückgang. Jetzt zieht man die Notbremse.

 
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Tettau - Die Zitzmann GmbH & Co. KG in Tettau hat Eigenantrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Coburg wegen drohender Zahlungsunfähigkeit gestellt. Wie die Rechtsanwaltsgesellschaft Linse und Ehrlicher mitteilt, hat das Amtsgericht Coburg den Coburger Fachanwalt für Insolvenzrecht, Klaus-Christof Ehrlicher, zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Dieser habe die Tätigkeit vor Ort bereits aufgenommen und prüfe vor allem die Sanierungsfähigkeit des Unternehmens.

Das Tettauer Traditionsunternehmen stellt seit 1935 hochwertige Formen und Werkzeuge für die Glasindustrie her. Die Produkte werden weltweit vertrieben. Aufgrund der Corona-Pandemie hat sich die Liquiditätskrise in den vergangenen Wochen akut verschärft. "Die wirtschaftliche Situation war in den letzten Jahren nicht einfach, aber in den letzten Wochen ist der Auftragseingang dramatisch eingebrochen," begründete Geschäftsführer Matthias Zitzmann die Entscheidung. "Obwohl mir dieser Schritt sehr schwer gefallen ist, musste ich meinen gesetzlichen Verpflichtungen als Geschäftsführer nachkommen und Insolvenzantrag stellen."

Laut Rechtsanwalt Ehrlicher wird der Geschäftsbetrieb zunächst vollumfänglich fortgeführt. "Es wurde bereits mit möglichen Investoren Kontakt aufgenommen, da es natürlich Ziel ist, eine übertragende Sanierung unter Erhaltung möglichst vieler Arbeitsplätze zu erreichen. Vielleicht findet bei Investoren aufgrund der Erfahrungen der letzten Monate ein Umdenken statt und ein hochwertiger Formenbau vor Ort in Deutschland ist eine willkommene Alternative zu Mitbewerbern, die im Ausland produzieren", hofft er. Auch wenn, wie bei Zitzmann, kein Schutzschirm-/Eigenverwaltungsverfahren beantragt worden sei, biete die Insolvenzordnung vielfältige Möglichkeiten, ein Unternehmen zu sanieren. Die Löhne und Gehälter der etwa 80 Arbeitnehmer sind für einen Zeitraum von drei Monaten über das Insolvenzgeld, das von der Agentur für Arbeit ausgezahlt wird, vollumfänglich gedeckt. Die Arbeitnehmer haben für diesen Zeitraum keine Einbußen zu befürchten.

Betroffen reagierte Tettaus Bürgermeister Peter Ebertsch auf die Nachricht. "So etwas ist immer schlimm", sagte er. Vor allem um die Belegschaft sorgt er sich. Gerade ältere Mitarbeiter hätten es schwer auf dem Arbeitsmarkt. Seit der Corona-Pandemie habe sich die Situation noch verschärft. "Ich hoffe, dass es bei Zitzmann trotzdem weitergeht. Eine Insolvenz muss ja nicht immer auch das Ende für eine Firma bedeuten", macht er den Mitarbeitern Mut. red

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