Theater in der Kleinen Pakethalle Jugend auf Sinnsuche

Anne Gladitz
Die kleine Pakethalle bietet den perfekten Rahmen für das Stück, das in einem alten Sägewerk spielt. Foto:  

Das Landestheater bringt in Kooperation mit der Hochschule das junge Schauspiel „Nichts. Was im Leben wichtig ist“ in die Kleine Pakethalle.

 
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Nach seiner Veröffentlichung löste der Jugendroman „Nichts. Was im Leben wichtig ist“ von Janne Teller in Dänemark einen kleinen Skandal aus. Zeitweise war das Buch sogar an den dänischen Schulen verboten. Das Landestheater Coburg bringt das so kontroverse wie tiefgründige Stück ab Mittwoch, 29. Mai, um 20 Uhr auf die Bühne der Kleinen Pakethalle (Güterbahnhofgelände gegenüber dem Globe). Der Raum bietet eine perfekte Kulisse für die Handlung, die größtenteils in einem alten Sägewerk spielt. Aus unmittelbarer Nähe wird das Publikum Zeuge des Geschehens. Es spielt ein junges Ensemble mit Hans Ehlers, Ines Maria Winklhofer, Nils Svenja Thomas und anderen.

Der dreizehnjährige Pierre Anthon quittiert eines Tages die Schule, setzt sich auf den Ast eines Pflaumenbaumes und provoziert die Passanten mit einer sarkastischen Behauptung: „Nichts bedeutet irgendetwas, deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun.“ Seine schockierten Mitschüler wollen Pierres bitterböse Maxime nicht wahrhaben und türmen einen regelrechten Berg an Bedeutung auf, um ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Was spielerisch beginnt, dreht sich bald in eine unaufhaltsame Spirale psychischer und physischer Gewalt…

Die dänische Autorin konfrontiert ihre jungen Leser in eindringlicher und provokanter Weise mit den großen Fragen: Was ist der Sinn des Lebens? Gibt es so etwas wie Bedeutung oder ist alles im Grunde bedeutungslos? Was macht das Leben überhaupt lebenswert?

Janne Teller, mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Jugendbuchpreis des dänischen Kulturministeriums, arbeitete einige Jahre als Konfliktberaterin der EU und der UNO. Ihr Jugendroman „Nichts. Was im Leben wichtig ist“ wurde in 13 Sprachen übersetzt und kann in seinem gesellschaftskritischen Ansatz etwa in einer Reihe verstanden werden mit Werken wie Morton Rhues „Die Welle“ oder William Goldings „Der Herr der Fliegen“.

Inszeniert wird das kontroverse, schwarzhumorige Stück von Philippe Roth, der in der vergangenen Spielzeit mit der Initiation der jungen innovativen Reihe „Theater im Steinweg“ auf sich aufmerksam machte.

Die Produktion ist ein Kooperationsprojekt mit der Hochschule Coburg. Unter der Leitung der Professoren Michael Heinrich und Natalie Weinmann fand an der Fakultät Design im Wintersemester 2023/34 ein interdisziplinäres Modul statt, das sich an der Schnittstelle von Design, Architektur, Psychologie, Philosophie und Literaturwissenschaften mit den zentralen Fragen des Stücks auseinandersetzte. Philippe Roth war als Gastdozent an dem Seminar beteiligt. Die Ergebnisse der studentischen Arbeiten gingen in die Recherchearbeit zu der Produktion ein.

Während die Premiere bereits nahezu ausverkauft ist, gibt es für die kommenden Vorstellungen am 4. und 5. Juni um 20 Uhr noch Karten. Man erhält sie online unter www.landestheater-coburg.de, an der Theaterkasse am Schlossplatz, beider Neuen Presse sowie an der Abendkasse, die sich im Globe gegenüber befindet.

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