Ernst-Thälmann-Straße - das ist natürlich purer Zufall. Den Hamburger Arbeiterführer hat das heute vielleicht etwas unscheinbare Haus in der Themaraner Altstadt ein paar Jährchen voraus. Schon 1867 gründete hier ein gewisser Ludwig Carl einen Kolonialwaren-Laden. Da war Ernst Thälmann noch Quark im Schaufenster, wie es so schön heißt. Und die anderen Genossen, die ihn dann mit einem Straßen-Namen ehrten, würden sich nichts aus der Kolonialwaren-Tradition machen. Wohl schon aus den Geschäftsräumen im Erdgeschoss. Hier gab es Platz für einen Konsum. Butter, Milch, Eier - was man eben so brauchte, auf dem Land. Bis der Kapitalismus den Konsum verjagte und ein Quelle-Geschäft zeitigte. Aber auch das geriet in die Mühlen der Geschichte und wurde - Ironie derselben - zum DDR-Museum. Über die schöne, neue Warenwelt obsiegt seit drei Jahren die alte: Der "Ostalgie-Konsum" schmückt die Ernst-Thälmann-Straße: Seit dem 1. Mai 2016 schließt ihn Johannes Bettak hin und wieder als privates Museum auf.
Themar Vom DDR-Konsum und einem Spleen zur Zeitreise
Peter Lauterbach 19.07.2019 - 09:16 Uhr