Thomas Kemmerich Umstrittener Gast bei Coburger FDP

Thomas Kemmerich kommt nach Coburg. Foto: picture alliance/dpa/Martin Schutt

Zum Dreikönigstreffen der Liberalen spricht erneut Thomas Kemmerich in der Vestestadt. Im vergangenen Sommer sorgte sein erster Besuch für Kritik.

 
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Unter dem Motto „Ein politischer Unternehmer spricht Klartext“ lädt die FDP Coburg zum traditionellen Jahresauftakt am 28. Januar um 16 Uhr ins Münchner Hofbräu ein. Als besonderer Gast ist Thomas Kemmerich, MdL, Landesvorsitzender der FDP Thüringen und Landesvorsitzender Liberaler Mittelstand Thüringen angekündigt. Weitere Gäste sind der oberfränkischer Abgeordnete Thomas Hacker MdB, die stellvertretenden Bezirksvorsitzenden Luisa Funke-Barjak und Christian Weber und der Coburger Landtagskandidat Justus Meixner.

Schon im vergangenen August hatte der Vorsitzende der hiesigen FDP, Dr. Michael Zimmermann, Thomas Kemmerich zu einer Veranstaltung geladen. Politiker in der Vestestadt hatten dieses Vorgehen kritisiert (die Neue Presse berichtete). Kemmerich hatte sich im Februar 2020 mit Hilfe der AfD zum Ministerpräsidenten von Thüringen wählen lassen. Das löste eine Regierungskrise aus, tags darauf trat Kemmerich von seinem neuen Amt zurück. Wenige Monate später trat er bei einer Demonstration in Gera auf, die unter dem Thema stand „Corona-Exit mit Maß und Mitte“. Auch Rechtsradikale nahmen daran teil.

Der Coburger Historiker Hubertus Habel hat sich ausführlich mit der Geschichte der Stadt als Steigbügelhalter für Hitlers Machtergreifung beschäftigt. „Die örtliche FDP ist entweder naiv oder sie hat den Schuss nicht gehört, was mit der AfD los ist“, sagt er. Die FDP sollte sich Gedanken machen, an welchem politischen Spektrum sie sich positionieren wolle.

„Thomas Kemmerich distanziert sich klar von der AfD, weder wir noch er haben mit diesem Gedankengut etwas zu tun“, stellt Michael Zimmermann auf Anfrage dieser Zeitung klar. Er habe Thomas Kemmerich zum Start ins Wahljahr 2023 eingeladen, weil dieser eine klare FDP-Linie vertrete und mehr Parteiinhalte in der Regierungskoalition sehen möchte. „Diese Linie vertreten wir auch“, so Zimmermann. Zudem sei es im Wahljahr keine leichte Aufgabe, einen hochrangigen Minister als Redner für eine Veranstaltung zu bekommen. Die Einladung Kemmerichs erfolge in Absprache und auch im Namen des oberfränkischen Bezirksvorsitzenden der FDP, Thomas Nagel aus Kulmbach.

Kritiker lädt Michael Zimmermann dazu ein, sich selbst ein Bild von Thomas Kemmerich zu machen und sich seine Rede anzuhören. Die Resonanz nach dessen erstem Besuch in Coburg sei gut gewesen, „er nimmt kein Blatt vor dem Mund und eine klare Abgrenzung ist in einem Wahlkampfjahr wünschenswert“, sagt der Parteivorsitzende.

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